Ein eingewachsener Nagel, medizinisch Unguis incarnatus oder Onychocryptosis genannt, entsteht, wenn der Nagel seitlich in die umgebende Haut einwächst. Besonders häufig tritt dieses Problem an den grossen Zehen auf. Durch den Druck des Nagels auf das Gewebe entsteht eine Entzündung, die sich durch Rötung, Schwellung und Schmerzen bemerkbar macht. Gleichzeitig kann es zu einer verstärkten Durchblutung und Empfindlichkeit des betroffenen Bereichs kommen.
In manchen Fällen bildet sich so genanntes Granulationsgewebe, das sich über den Nagel ausbreiten kann. Dieses Gewebe sieht körnig aus und ist ein Zeichen für eine fortgeschrittene Entzündung. Wenn Keime in die offene Wunde eindringen, besteht die Gefahr einer Infektion. Diese äussert sich durch nässende oder eiternde Stellen, die unangenehm riechen können. Die Leiden können so stark sein, dass selbst leichtes Pressen, z. B. durch Schuhe oder Bettdecken, für die Betroffenen sehr unangenehm ist.
Eingewachsene Zehennägel entstehen, wenn die Nagelkante in die umgebende Haut eindringt und diese verletzt. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Eine der häufigsten Ursachen ist falsches Nagelschneiden, insbesondere wenn die Nägel zu kurz oder zu rund geschnitten werden. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass der Nagel in das umliegende Gewebe einwächst. Auch Verletzungen wie ein Trauma oder ein Nagelbruch können die Form des Nagels verändern und das Problem begünstigen.
Schuhe sind ebenfalls ein wichtiger Faktor: zu enge Schuhe oder Schuhe mit hohen Absätzen drücken auf die Nägel und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie in das Gewebe einwachsen. Ständige Feuchtigkeit durch Schweissfüsse weicht die Haut zusätzlich auf und begünstigt den Prozess. Anatomische Besonderheiten wie stark gekrümmte Nägel (so genannte Rollnägel) können genetisch bedingt sein und das Risiko ebenfalls erhöhen.
Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Herz- oder Nierenschwäche führen zu Wassereinlagerungen in den Füssen, was die Entstehung von eingewachsenen Nägeln begünstigt. Auch die Einnahme von Krebsmedikamenten kann die Nagelstruktur beeinflussen. Menschen, die regelmässig belastende Tätigkeiten wie Laufen oder Fussballspielen ausüben, setzen ihre Füsse zusätzlich unter Druck, was ebenfalls ein Risikofaktor ist.
Die Entfernung eines eingewachsenen Nagels ist in den meisten Fällen nicht unbedingt notwendig. Bei geringen Beschwerden wie einer leichten Entzündung können konservative Methoden ausreichen. Dazu gehören spezielle Linimente, Tamponaden oder der Einsatz von Nagelspangen, die den Nagel sanft anheben und das Problem verhindern.
Bei stärkeren Beschwerden wie anhaltenden Schmerzen, Eiterbildung oder chronischen Entzündungen kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei wird meist nur ein Teil des Nagels entfernt, um das umliegende entzündete Gewebe zu entlasten. Dank moderner Behandlungsmethoden wie der Nagelspangentherapie kann jedoch in vielen Fällen auf einen invasiven Eingriff verzichtet werden. In jedem Fall sollte bei anhaltenden Symptomen ein Arzt aufgesucht werden, um die geeignete Therapieform festzulegen.
Bei einem eingewachsenen Zehennagel hängt der Zeitpunkt und die Wahl des richtigen Ansprechpartners von der Schwere der Beschwerden ab. Zunächst kann man sich an den Hausarzt wenden, insbesondere wenn weitere gesundheitliche Probleme wie Diabetes vorliegen. Diabetiker sind häufig durch eine verminderte Sensibilität der Füsse gefährdet und benötigen oft eine speziell angepasste Versorgung.
Bei leichteren Fällen, die mit Hausmitteln wie Creme oder Pflastern nicht innerhalb weniger Tage verschwinden, empfiehlt sich der Gang zum Podologen. Podologen sind medizinische Fusspfleger, die vorbeugende und therapeutische Massnahmen anbieten. Sie können in vielen Fällen bei eingewachsenen Nägeln helfen und bieten auch Korrekturmassnahmen wie Nagelspangen an.
Bei ernsthaften Beschwerden wie starken Entzündungen, anhaltenden Schmerzen oder Eiterbildung sollte ein Facharzt für Fusschirurgie aufgesucht werden. Dieser kann eine operative Behandlung durchführen, wenn konservative Methoden nicht ausreichen. Ein rechtzeitiger Arztbesuch verhindert oft eine Verschlimmerung und ermöglicht eine gezielte Therapie.
Der Podologe behandelt eingewachsene Nägel mit speziellen Techniken und Hilfsmitteln, um die Schmerzen zu lindern und das Problem dauerhaft zu verhindern. Eine häufig angewandte Methode ist die Verwendung von Nagelkorrekturspangen. Diese werden individuell angepasst und seitlich unter den Nagelrändern am Nagel befestigt. Durch den leichten Druck der Spange wird der Nagel sanft angehoben, was die Pein lindert und das Nagelwachstum in eine normale Richtung lenkt.
Bei empfindlichen Nägeln oder starken Entzündungen können alternative Spangen, z. B. Klebespangen aus Kunststoff, verwendet werden. Diese bieten eine schonendere Möglichkeit, wenn Metallspangen zu unangenehm sind. Unabhängig vom Material müssen die Spangen regelmässig, etwa alle zwei bis sechs Wochen, angepasst oder erneuert werden, um ihre Wirkung zu erhalten.
Wenn die konservative Behandlung keine ausreichende Besserung bringt oder genetische Faktoren eine Rolle spielen, kann der Podologe eine Operation empfehlen. Dabei wird ein Teil des Nagels und eventuell entzündetes Gewebe entfernt. Durch die Verödung eines Teils der Nagelwurzel wird das Nachwachsen an dieser Stelle dauerhaft verhindert, so dass der Nagel schmaler wird und nicht mehr in das umgebende Gewebe einwachsen kann.
Eingewachsene Zehennägel lassen sich durch eine sorgfältige Fusspflege und die Beachtung bestimmter Massnahmen gut vermeiden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das richtige Schneiden der Nägel. Diese sollten immer gerade geschnitten werden, ohne die Ecken abzurunden, und nicht zu kurz, damit die Nagelränder frei auf der Haut aufliegen können. Das Abrunden der Ecken erhöht das Risiko, dass der Nagel in das umgebende Gewebe einwächst.
Auch die Wahl der Schuhe hat einen grossen Einfluss. Schuhe, die ausreichend Platz für die Zehen bieten, verhindern, dass Druck auf die Nagelränder ausgeübt wird. Atmungsaktive Materialien können dazu beitragen, die Schweissbildung und damit das Infektionsrisiko zu minimieren. Regelmässige Fusshygiene ist ebenfalls wichtig, um Bakterien oder Pilze fernzuhalten, die Entzündungen begünstigen können.
In Situationen, in denen ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Zehen besteht, z. B. bei körperlicher Arbeit, bieten Schutzschuhe zusätzlichen Schutz vor mechanischer Belastung. Durch diese Massnahmen kann das Risiko für eingewachsene Zehennägel deutlich reduziert werden.
Ein eingewachsener Zehennagel kann durch richtige Pflege und rechtzeitige Behandlung meist vermieden oder schnell gelindert werden. Achten Sie auf die Gesundheit Ihrer Füsse, um Schmerzen und Komplikationen vorzubeugen.