Glycolsäure

Die Wunderwaffe gegen Hautalterung

Glykolsäure, eine der kleinsten α-Hydroxysäuren (AHA) und mit den Fruchtsäuren verwandt, spielt in der Welt der Kosmetik und Dermatologie eine Schlüsselrolle. Durch ihre Fähigkeit, die Haut zu peelen und die Zellerneuerung zu fördern, hat sie sich einen Namen als Wunderwaffe gegen Hautalterung und Hautunreinheiten gemacht. Ihre Anwendung reicht von professionellen chemischen Peelings bis hin zu alltäglichen Hautpflegeprodukten. Doch was macht Glykolsäure zu einem so beliebten Inhaltsstoff in Hautpflegeprodukten?

Was ist Glykolsäure?

Es handelt sich um eine natürliche AHA, die aus Zuckerrohr gewonnen wird, in der Hautpflege jedoch aus Sicherheits- und Wirksamkeitsgründen hauptsächlich in synthetischer Form verwendet wird.

Als eine der kleinsten AHAs kann Glykolsäure tief in die Epidermis eindringen, im Gegensatz zu den Beta-Hydroxysäuren (BHAs), die eher oberflächlich auf die Haut und die oberen Schichten der Epidermis wirken. Diese tiefe Penetration ermöglicht es ihr, effektiv zur Hauterneuerung beizutragen und wird daher in einer Vielzahl von Kosmetikprodukten eingesetzt, darunter auch solche, die auf der Wirkung von Fruchtsäuren basieren.

Glykolsäure ist dafür bekannt, dass sie die Hauttextur verbessert, indem sie abgestorbene Hautschüppchen entfernt und die Regeneration neuer Zellen fördert. Diese Tiefenreinigung wirkt auch Mitessern entgegen, da die Poren weniger verstopfen und die Haut dadurch klarer wird.

Wie wirkt Glykolsäure auf die Haut?

Dieser Wirkstoff ist häufig in Produkten für unreine, zu Akne neigender oder alternder Haut zu finden. Zudem kann sie das Erscheinungsbild von Pickelmalen vermindern. In handelsüblichen Kosmetika ist sie oft in Konzentrationen von bis zu 10 % enthalten, Produkte mit höheren Konzentrationen sind in der Regel verschreibungspflichtig.

Aufgrund ihrer geringen Molekülgrösse kann sie tief eindringen und ihre Wirkung entfalten. Sie trägt zur Erneuerung der oberen Hautschichten bei, indem sie abgestorbene Hautzellen entfernt und die darunter liegenden frischen Hautschichten freilegt. Dies fördert nicht nur ein glatteres und gleichmässigeres Hautbild, sondern regt auch die Kollagenproduktion an, wodurch die Hautstruktur verbessert und Zeichen der Hautalterung sowie Unreinheiten und Sonnenschäden gemildert werden können. Die so verbesserte Hautqualität steigert auch die natürliche Ausstrahlung, wodurch die Haut gesünder und vitaler erscheint.“

Ausserdem zieht sie Feuchtigkeit an und bindet sie in den Hautzellen, wodurch die Poren aufgepolstert und hydratisiert werden. Dies trägt zur Reduzierung von Falten bei und lässt das Hautbild praller und strahlender erscheinen.

Da Glykolsäure jedoch Reizungen hervorrufen kann, sollte sie mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere bei empfindlicher Haut. Es ist auch wichtig, nach der Behandlung einen Sonnenschutz zu verwenden, da die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung wird.

editorial.facts

  • Glykolsäure wird natürlich aus Zuckerrohr gewonnen, was sie zu einem biobasierten Inhaltsstoff macht. Ihre kleine Molekülgrösse ermöglicht eine tiefere Penetration der Haut im Vergleich zu anderen AHAs.
  • Glykolsäure ist besonders effektiv bei der Behandlung von Keratosis Pilaris, einer Hauterkrankung, die kleine, raue Beulen auf der Haut verursacht. Sie hilft, die Keratin-Plugs aufzulösen, die die Haarfollikel verstopfen​.
  • Neben der Hautpflege wird Glykolsäure auch in der Textil- und Lederindustrie verwendet, um Leder weicher zu machen und Stoffe zu färben.

Wie verträglich ist Glykolsäure und welche Konzentration ist optimal?

Glykolsäure ist für ihre effektive Peelingwirkung bekannt, ihre Verträglichkeit kann jedoch je nach Konzentration und Hautart variieren. Dermatologen verwenden häufig hohe Konzentrationen zwischen 20 % und 70 % für intensive Behandlungen, aber es ist ratsam, sich langsam an solche hohen Konzentrationen heranzutasten. Bei der Heimanwendung von Glykolsäureprodukten empfiehlt es sich, mit niedrigeren Konzentrationen von 4 bis 10 % zu beginnen, insbesondere bei empfindlicher Haut oder bei Neigung zu Hautunreinheiten.

Produkte mit einer Glykolsäurekonzentration von mehr als 20 % sollten nur unter Aufsicht eines Hautpflegeexperten verwendet werden, da eine höhere Dosierung zu Hautreizungen führen kann. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Ihre Haut auf die Säure reagiert, ist es ratsam, vor der Anwendung einen Dermatologen um Rat zu fragen. Ein leichtes Kribbeln beim Auftragen ist normal, sollte aber innerhalb von fünf Minuten nachlassen. Treten jedoch Rötungen, Schmerzen oder Brennen auf, ist es empfehlenswert, die Anwendung zu unterbrechen oder ganz aufzuhören.

Wichtig ist auch, die Anwendung nicht auf gereizter oder verletzter Stelle vorzunehmen und empfindliche Zonen wie Augen oder Schleimhäute zu meiden. Bei der Auswahl eines Hautpflegeproduktes für zu Hause ist es wichtig, ein dermatologisch auf Hautverträglichkeit geprüftes Produkt zu wählen. Konzentrationen unter 4 % eignen sich für ein sanftes Peeling und können täglich angewendet werden, um sich langsam an die Wirkung der Glykolsäure zu gewöhnen.

Wie oft verwenden Sie Peeling-Produkte?

täglich
wöchentlich
monatlich
selten
nie
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Mit welchen Wirkstoffen kann Glykolsäure kombiniert werden?

Um die Wirksamkeit zu maximieren und die Hautpflege zu optimieren, kann Glykolsäure mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da bestimmte Kombinationen zu Hautreizungen führen können.

Eine empfehlenswerte Kombination ist die von Glykolsäure mit Azelainsäure. Diese Kombination ist besonders wirksam bei der Behandlung von Akne, Pickeln und Hautunregelmässigkeiten wie Melasma oder braunen Narben. Azelainsäure wirkt entzündungshemmend und antibakteriell, was zusammen mit den exfolierenden Eigenschaften der Glykolsäure die Haut klärt und das Erscheinungsbild von Pickelmalen verbessert. Ein Anwendungsbeispiel wäre ein Peeling mit Glykolsäure, gefolgt von einem mattierenden Serum mit Azelainsäure.

Eine weitere mögliche Kombination ist Glykolsäure mit Retinol. Diese Kombination kann bei der Behandlung von Akne und Aknenarben wirksam sein. Retinol fördert die Zellerneuerungsrate, was zusammen mit der peelenden Wirkung der Glykolsäure dazu beiträgt, die Hautstruktur zu verbessern und Alterserscheinungen zu mildern. Diese Kombination wird jedoch nicht für empfindliche Hauttypen empfohlen, da beide Inhaltsstoffe irritierend sein können. Bei normalem bis fettigem Teint empfiehlt es sich, die Pflegemittel abwechselnd zu verwenden – zum Beispiel Retinol an einem Abend und Glykolsäure am nächsten.

Es gibt jedoch auch Wirkstoffkombinationen, die vermieden werden sollten. Beispielsweise ist die gleichzeitige Verwendung von Glykolsäure mit anderen Peelingsäuren wie Salizylsäure oder Milchsäure riskant, da sie zu übermässiger Austrocknung, Reizung und Rötung führen kann. Diese Säuren verstärken den Peelingeffekt, was die Hautbarriere schwächen und Empfindlichkeit verursachen kann.

Auch die Kombination mit Niacinamid ist nicht ideal. Obwohl beide Wirkstoffe für ihre positive Wirkung auf die Hautstruktur, Pigmentierung und Akne bekannt sind, kann die Kombination der unterschiedlichen pH-Werte (Glykolsäure hat einen niedrigeren pH-Wert als Niacinamid) die Wirksamkeit beider Substanzen beeinträchtigen und zu Rötungen führen.

Wie oft sollte man ein Glykolsäure Peeling verwenden?

Im Allgemeinen wird empfohlen, ein chemisches Peeling mit Glykolsäure etwa 1-2 Mal pro Woche durchzuführen. So hat die Haut genügend Zeit, sich zwischen den Anwendungen zu erholen und zu regenerieren. Vor allem, wenn man gerade erst mit Säurepeelings beginnt, ist es wichtig, mit Vorsicht zu beginnen und der Haut Zeit zu geben, sich an die neue Behandlung zu gewöhnen. Ein überstürzter Beginn kann zu Reizungen, Rötungen oder sogar Schädigungen führen.

Welche Nebenwirkungen können in der Behandlung mit Glykolsäure auftreten?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Rötungen, Brennen, Juckreiz und Schwellungen unmittelbar nach dem Gebrauch. Diese Reaktionen sind in der Regel vorübergehend und sollten nach einigen Stunden abklingen. Ein leichtes Brennen oder Kribbeln direkt nach der Anwendung kann normal sein, anhaltende Schmerzen oder starke Reizungen sind jedoch ein Zeichen dafür, dass die Haut möglicherweise zu empfindlich auf die Behandlung reagiert.

Eine Schuppenbildung tritt ebenfalls auf, da sie eine exfolierende Wirkung hat, die abgestorbene Hautzellen von der Oberfläche entfernt. Dies ist häufig erwünscht, da die Haut dadurch glatter und ebenmässiger wird. Es ist jedoch wichtig, zwischen normaler leichter Schuppung und übermässiger Trockenheit oder Schuppung aufgrund einer zu starken Reaktion zu unterscheiden.

Ein weiteres Risiko bei der Anwendung von Glykolsäure ist die erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. Durch das Peeling wird die oberste Hautschicht entfernt, wodurch die darunter liegende Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlen wird. Daher ist es wichtig, nach jedem Einsatz von Glykolsäureprodukten ein hochwertiges Sonnenschutzmittel zu verwenden und direkte Sonneneinstrahlung möglichst zu vermeiden, um Sonnenschäden vorzubeugen.

In einigen Fällen kann es auch zu einer Hyper- oder Hypopigmentierung kommen, besonders sensibel sind da dunkelhäutige Personen. Diese Pigmentveränderungen können vorübergehend oder dauerhaft sein und treten auf, wenn ungleichmässige Reaktionen auf die Behandlung vorliegen, einschliesslich der Bildung von Pigmentflecken.

Glykolsäure: Peeling richtig anwenden

  • Beginnen Sie mit einer niedrigen Konzentration von Glykolsäure, um Ihre Haut langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen. Dies hilft, das Risiko von Irritationen zu minimieren.
  • Reinigen Sie Ihr Gesicht gründlich, bevor Sie ein Glykolsäure-Produkt auftragen. Verwenden Sie dabei milde Reinigungsprodukte, die Ihre Haut nicht austrocknen.
  • Tragen Sie Glykolsäure-Mittel abends auf, um das Risiko der Photosensibilisierung zu verringern. Dadurch wird ein Schutz vor UV-Schäden erreicht.
  • Verwenden Sie tagsüber immer einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (SPF 30 oder höher), wenn Sie Glykolsäure-Produkte verwenden. Dies schützt die empfindliche Haut vor Sonnenbrand und Pigmentflecken.
  • Benutzen Sie nach der Anwendung von Glykolsäure eine Feuchtigkeitscreme auf, um die Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dies hilft, Trockenheit und Reizungen zu vermeiden.
  • Kombinieren Sie Glykolsäure nicht mit anderen exfolierenden Säuren wie Salicylsäure oder Milchsäure. Dies kann zu übermässiger Exfoliation und Hautreizungen führen.
  • Beobachten Sie Anzeichen von Hautreizungen wie Rötung, Brennen oder Schuppung. Reduzieren Sie die Anwendungshäufigkeit oder die Konzentration, wenn solche Reaktionen auftreten.
  • Tragen Sie Glykolsäure-Produkte nicht in der Nähe der Augen oder auf den Lippen auf, da diese Bereiche besonders empfindlich sind.
  • Wählen Sie Produkte mit Glykolsäure, die Ihrem Hautbild entsprechen. Für trockene Haut sind feuchtigkeitsspendende Formulierungen ideal, während für fettige Haut ölfreie Produkte besser geeignet sind.
  • Lassen Sie Glykolsäure-Peelings mit höheren Konzentrationen (über 20 %) nur von Hautpflege-Experten durchführen, um Hautschäden zu vermeiden.
  • Verwenden Sie Glykolsäure-Produkte, um eingewachsenen Haaren vorzubeugen und diese zu behandeln, besonders an den Beinen und in anderen betroffenen Bereichen.
  • Wenn Sie empfindliche Haut haben, testen Sie Glykolsäure-Produkte zunächst an einer kleinen Stelle und benutzen Sie nur niedrig konzentrierte Formulierungen.
  • Lassen Sie sich von einem Dermatologen beraten, um die besten Glykolsäure-Produkte und Anwendungsmethoden für Ihren speziellen Hauttyp und Ihre Hautprobleme zu finden.

Glykolsäure ist eine vielseitige Substanz, die häufig in Hautpflegeprodukten eingesetzt wird, um die Hautstruktur zu verbessern und sie zu straffen. Ihre Fähigkeit, abgestorbene Hautzellen wirksam zu entfernen, trägt zu einem strahlenden Teint bei. Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist Glykolsäure nach wie vor ein beliebter Inhaltsstoff in der Kosmetikindustrie.