Hausstaubmilbenallergie

Der unsichtbare Grund für diese Allergie

Wiederkehrender Schnupfen, tränende Augen und Atemnot sind Ihre ständigen Begleiter? Hinter diesen lästigen Beschwerden könnte eine Hausstaubmilbenallergie stecken. Unsichtbar, aber überall im Haus vorhanden, können Hausstaubmilben für Allergiker zu einer echten Belastung werden. Doch was sind die Auslöser dieser Allergie und welche Möglichkeiten von Vorbeugung, Linderung und Behandlung gibt es?

Wiederkehrender Schnupfen, tränende Augen und Atemnot sind Ihre ständigen Begleiter? Hinter diesen lästigen Beschwerden könnte eine Hausstaubmilbenallergie stecken. Unsichtbar, aber überall im Haus vorhanden, können Hausstaubmilben für Allergiker zu einer echten Belastung werden. Doch was sind die Auslöser dieser Allergie und welche Möglichkeiten von Vorbeugung, Linderung und Behandlung gibt es? 

Die medizinisch korrekte Bezeichnung für eine Hausstauballergie ist „Hausstaubmilbenallergie“. Denn nicht der Staub selbst löst die Allergie aus, sondern die allergieauslösenden Stoffe (Allergene) befinden sich im Kot der Hausstaubmilben. Diese winzigen Partikel trocknen aus und zerfallen in noch kleinere Bestandteile, die sich mit dem Hausstaub vermischen und so im ganzen Raum verteilt werden. 

Obwohl die winzigen Tiere mit blossem Auge nicht zu erkennen sind, spielen sie bei allergischen Reaktionen eine wichtige Rolle. Die Milben selbst sind harmlos, da sie weder stechen noch beissen und auch keine Krankheiten übertragen. Ihr natürlicher Lebensraum ist der Hausstaub, in dem sie sich von Hautschuppen, Schimmelpilzen und Bestandteilen von Mehlprodukten ernähren. 

Die Lebensdauer einer Hausstaubmilbe beträgt ungefähr 2-4 Monate, in denen sie etwa das 200-fache ihres Körpergewichts an Kot produziert. Das Vorhandensein von Milben im Haushalt ist jedoch kein Zeichen für mangelnde Hygiene. Menschen verlieren täglich 1 bis 2 Gramm Hautschuppen, vor allem an Orten, an denen sie sich häufig aufhalten. Diese Menge reicht aus, um 1.5 Millionen Hausstaubmilben einen Tag lang zu ernähren. 

Deshalb sammeln sich besonders viele Milben in Matratzen und Polstermöbeln, wo es zu intensivem Körperkontakt kommt, sowie in Teppichen, die Staub gut binden. Die optimalen Lebensbedingungen für Hausstaubmilben liegen bei Raumtemperaturen ab 25°C und einer Luftfeuchtigkeit von 65-80%. Deshalb vermehren sie sich hierzulande vor allem zwischen Mai und Oktober. Mit Beginn der Heizperiode im Spätherbst sinkt die Luftfeuchtigkeit und ein Grossteil der Milben stirbt ab. Dies führt zu einem Höhepunkt der Beschwerden bei Allergikern, da der angesammelte Kot und zusätzlich freigesetzte Allergene aus dem Inneren der Milben abgegeben werden.

Allergische Beschwerden entstehen durch eine überempfindliche Reaktion des Körpers auf normalerweise harmlose Substanzen. Auf diese Stoffe, auch Allergene genannt, reagiert das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern, die sich an bestimmte Zellen binden. Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen können diese Zellen chemische Stoffe wie Histamin freisetzen, die dann allergische Reaktionen wie Niesen oder Augenjucken auslösen.

Hausstauballergiker leiden häufig unter Niesattacken, einer laufenden oder verstopften Nase und fühlen sich bei stärkeren Beschwerden schlapp und müde. Solche Symptome wie tränende Augen und geschwollene Augenlider können dabei auftreten. Asthmatische Beschwerden wie Husten, pfeifende Atmung und Atemnot sind ebenfalls möglich. An der Haut kann eine Hausstauballergie Symptome wie Juckreiz und Hautausschlag hervorrufen. 

Die Symptome einer Hausstauballergie können mit denen anderer Allergien oder mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Bei der Nesselsucht (Urtikaria) bilden sich auf der Haut ähnliche Quaddeln – kleine rote Schwellungen. Darüber hinaus werden Beschwerden wie Schnupfen und Husten fälschlicherweise als Anzeichen einer einfachen Erkältung interpretiert. Dies führt dazu, dass eine Hausstauballergie oft erst spät oder gar nicht erkannt wird.

Im Vergleich zur Pollenallergie (Heuschnupfen) sind die Symptome der Hausstauballergie oft weniger stark ausgeprägt, treten aber das ganze Jahr über auf. Die Beschwerden verstärken sich vor allem nachts und morgens, da sich in Matratzen, Kissen, Decken und Bettbezügen hohe Konzentrationen von Hausstaubmilben befinden.

Hausstaub ist fast unvermeidlich. Wird er aufgewirbelt, zum Beispiel durch Zugluft oder Aufschütteln von Bettdecken, verteilen sich die Staubpartikel in der Luft und werden mit den darin enthaltenen Allergenen eingeatmet. Ein erhöhtes Allergierisiko kann erblich bedingt sein und Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Zigarettenrauch können Allergien begünstigen.

Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie können bei Kindern etwas anders sein als bei Erwachsenen. Wichtig ist dabei die Früherkennung. Kleine Kinder reiben sich häufig die Nase, weil die Schleimhäute gereizt sind. Schlafprobleme durch nächtliche Allergiesymptome führen zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Die übrigen Beschwerden sind ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Symptome verschlimmern sich oft nachts, in geschlossenen Räumen oder bei Kontakt mit Kuscheltieren.

Die Hausstaubmilbenallergie gehört zu den so genannten Atopien. Menschen mit einer solchen Allergie haben ein erhöhtes Risiko, weitere atopische Erkrankungen zu entwickeln. Bei einer unbehandelten Hausstaubmilbenallergie besteht häufig die Gefahr eines Etagenwechsels zum Asthma, erkennbar an Hustenanfällen und Atemgeräuschen. Bei Kindern tritt allergisch bedingtes Asthma in drei Vierteln der Fälle auf. Auch andere Allergene wie Schimmelpilzsporen, Blütenpollen oder Tierallergene können Allergien auslösen.

Zur Behandlung einer Hausstaubmilbenallergie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören Antihistaminika, auch Histamin-Rezeptorblocker genannt, welche die Wirkung von Histamin hemmen und so leichte bis mittelschwere Allergiesymptome lindern. Mastzellstabilisatoren (Chromone) haben eine ähnliche Funktion, verhindern aber die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen und müssen vorbeugend eingesetzt werden.

Kortikosteroide, Hormone der Nebennierenrinde, werden in Form von Sprays bei allergisch bedingtem Asthma eingesetzt. Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten wirken ähnlich wie Antihistaminika als Hemmstoffe und abschwellende Nasentropfen können die Beschwerden lindern. Neben den medikamentösen Ansätzen gibt es auch nicht-medikamentöse Möglichkeiten wie salzhaltige Nasensprays und Nasenduschen, die die Symptome verringern können, aber in der Regel die Medikamente nicht vollständig ersetzen.

Eine langfristige Methode, um Empfindlichkeit gegenüber Allergenen zu verringern, ist die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt. Dabei werden ähnlich wie bei einer Impfung regelmässig geringe Dosen eines Allergens unter die Haut gespritzt oder unter die Zunge gegeben. Die spezifische Immuntherapie dauert mindestens drei bis fünf Jahre.

Durch eine konsequente Reduzierung der Allergenbelastung können die Beschwerden einer Hausstauballergie deutlich gelindert oder in leichteren Fällen sogar ganz ausgeschlossen werden. Diese nützlichen Tipps helfen Ihnen dabei:

  • Reduzieren Sie Polstermöbel und bevorzugen Sie staubresistente Alternativen wie Ledergarnituren.

  • Vermeiden Sie Staubfänger wie Teppiche, Kissen, schwere Vorhänge und offene Bücherregale.

  • Saugen Sie Polstermöbel und Teppiche täglich gründlich ab, am besten mit einem Hepa-Filter-Staubsauger (HEPA – steht für High Efficiency Particulate Air).

  • Verwenden Sie waschbare Vorhänge und reinigen Sie diese alle sechs Monate.

  • Benutzen Sie beim Putzen feuchte Staubtücher und wischen Sie die Böden feucht, um Staubaufwirbelungen zu minimieren.

  • Tragen Sie bei der Reinigung als Allergiker Mundschutz und Schutzbrille.

  • Wählen Sie milbendichte Matratzenschoner und waschen Sie diese alle drei Monate.

  • Verwenden Sie Bettwäsche aus Baumwolle und waschen Sie diese wöchentlich bei mindestens 60 Grad.

  • Wählen Sie Bezüge mit einer Porengrösse von 0.5 µm für eine optimale Milbendichte.

  • Tragen Sie nachts einen Pyjama, um die Hautschuppen im Bett zu reduzieren.

  • Lüften Sie täglich, besonders im Schlafzimmer, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren.

  • Verwenden Sie Luftreiniger gegen Staub, um die Allergenbelastung zu reduzieren.

  • Verzichten Sie auf Pflanzen und Luftbefeuchter im Zimmer, da diese das Milbenwachstum fördern können.

  • Achten Sie im Hotel auf allergenfreie Zimmer oder nehmen Sie Ihren Matratzenschutz mit.

  • Nehmen Sie Plüschtiere aus dem Raum und lüften Sie gut.

  • Entfernen Sie Kuscheltiere von Kindern durch einen „Besuch“ in der Tiefkühltruhe (48 Stunden bei -15 Grad).

  • Waschen Sie die Kuscheltiere anschliessend bei milden Temperaturen, um Kot und Milben zu beseitigen. Alternativ können gut waschbare Plüschtiere (60°C) verwendet werden.

  • Beachten Sie, dass Haustiere die Vermehrung von Hausstaubmilben begünstigen können. Reinigen Sie daher regelmässig Ihre Wohnung und kümmern Sie sich um Ihre Tiere, um die Allergenbelastung zu verringern.

  • Rauchen Sie nicht in der Wohnung und halten Sie die Wohnung komplett rauchfrei.

Eine Hausstaubmilbenallergie stellt für viele Betroffene eine grosse Belastung dar, doch durch gezielte Reinigungsmassnahmen können deutliche Verbesserungen erzielt werden. Die Umsetzung dieser praktischen Tipps lindert nicht nur die Symptome, sondern schafft auch eine allergikerfreundliche Umgebung.

Wie oft treten bei Ihnen Symptome einer Hausstaubmilbenallergie auf?

täglich
wöchentlich
selten
gar nicht
ich weiss nicht
editorial.poll.anonymous

editorial.facts

  • Hausstaubmilben gehören zur Familie der Spinnentiere. Weltweit gibt es etwa 150 Arten, die etwa 0.1 bis 0.5 mm gross sind und acht Beine haben.
  • Höhenlagen über 1500 Meter, Wüsten und Gletschergebiete mögen Milben gar nicht. Dort können sie wegen der kalten und trockenen Luft nicht überleben.
  • In einem sauberen (!) Bett befinden sich ca. 10'000 Hausstaubmilben. Wurde das Bett längere Zeit nicht bezogen, ist die Zahl natürlich höher.