Rückenschmerz

Mit Bewegung haben Sie diese Schmerzen nicht

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das Menschen auf der ganzen Welt betrifft und oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führt. Trotz ihrer Häufigkeit sind die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen immer noch ein Rätsel. Doch was kann man tun, um Rückenschmerzen zu lindern und diesen langfristig vorzubeugen?

Wo können Rückenschmerzen auftreten?

Rückenschmerzen sind ein sehr häufiges Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie äussern sich durch Schmerzen im Rückenbereich, die vom oberen Rücken bis zum Gesäss reichen. Im Alltag spricht man oft von Rückenschmerzen im unteren Rücken, die auch als Kreuzschmerzen bezeichnet werden. Sie treten unterhalb der Rippen auf und betreffen die Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein und das Steissbein.

Rückenschmerzen können spezifische Ursachen haben, die im Rücken selbst oder in anderen Körperbereichen liegen können. Häufig bleibt die genaue Ursache jedoch unklar, so dass sie als unspezifische Rückenschmerzen eingestuft werden.

Wie oft haben Sie Rückenschmerzen?

täglich
mehrmals pro Woche
mehrmals im Monat
selten
nie
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Was sind mögliche Ursachen für Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen können durch verschiedene Faktoren beeinflusst oder ausgelöst werden. Wenn keine eindeutige Ursache feststellbar ist, spricht man von unspezifischen Rückenschmerzen. Hierzu zählen Bewegungsmangel und eine schwache Rumpfmuskulatur, Muskelverspannungen durch Fehlbelastungen, langes Sitzen oder einseitige körperliche Arbeit. Auch psychische Belastungen wie Stress, finanzielle oder familiäre Sorgen sowie Veränderungen der Schmerzwahrnehmung im zentralen Nervensystem spielen eine Rolle. 

Es gibt aber auch spezifische Ursachen für Rückenschmerzen wie Erkrankungen der Wirbelsäule, z.B. Verengung des Wirbelkanals, Wirbelgleiten, akuter Bandscheibenvorfall. Dazu gehören auch Bandscheibendegeneration, Facettengelenksarthrose, Skoliose, Wirbelkörperbrüche durch Osteoporose. Es ist wichtig zu beachten, dass Rückenschmerzen nur selten Anzeichen einer ernsthaften Verletzung oder Erkrankung sind.

Wie unterscheiden sich akute und chronische Rückenschmerzen?

Akute Rückenschmerzen haben oft harmlose Ursachen wie falsche Bewegungen. Sie können sehr schmerzhaft sein und das Stehen, Sitzen und Liegen erschweren. Entspannungstechniken wie die Stufenlagerung, Medikamente, Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen und Krankengymnastik helfen, die verkrampfte Muskulatur zu lockern.

Es gibt verschiedene Auslöser für akute Rückenschmerzen, zum Beispiel eingeklemmte Ischiasnerven oder Bandscheibenvorfälle. Selbsthilfeübungen bringen kurzfristig Linderung, bei starken Schmerzen ist eine professionelle Therapie ratsam.

Die Dauer unterscheidet akute von chronischen Rückenschmerzen. Schmerzen, die bis zu sechs Wochen anhalten, gelten als akut. Länger anhaltende Schmerzen werden als chronisch bezeichnet. Nur etwa 10% der akuten Rückenschmerzen werden chronisch. Chronische Rückenschmerzen können durch verschiedene Faktoren wie Überlastung oder psychische Belastungen verursacht werden.

Arthrose des Bewegungsapparates kann zu chronischen Rückenschmerzen beitragen. Der Verschleiss der Gelenke lässt sich nicht verhindern, aber durch Gewichtsreduktion und Vermeidung von Fehlbelastungen kann die Schmerzfreiheit verbessert werden.

Auch Fehlhaltungen, oft in Verbindung mit Fussfehlstellungen, können Rückenschmerzen verursachen. Einlagen können die Haltung korrigieren, langfristig ist es jedoch wichtig, die Fuss- und Skelettmuskulatur zu stärken.

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  • Bei 95 Prozent der Rückenschmerzen bleibt die Ursache unklar, der Fehler liegt im Bewegungsapparat.
  • Fast 90 Prozent aller Rückenschmerzen sind zwar schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Sie können durch Physiotherapie und gezieltes Rückentraining wirksam behandelt werden.
  • Eine „perfekte“ Haltung gibt es nicht, denn jeder Mensch ist anders gebaut und hat andere Stimmungen. Wichtig ist vielmehr, die Haltung häufig zu wechseln und dem Rücken verschiedene Positionen anzubieten.
  • Die Wirbelsäule ist äusserst stabil und wird durch zahlreiche Muskeln und Bänder sowie durch eine S-förmige Anatomie unterstützt, die für eine optimale Kraftverteilung sorgt. Die Bandscheiben wirken als Stossdämpfer und sorgen für Stabilität und Beweglichkeit.

Warum hat man in der Frühschwangerschaft Rückenschmerzen im unteren Rücken?

In der Frühschwangerschaft sind Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich eher selten. Während in späteren Schwangerschaftswochen der wachsende Bauch und die Lockerung der bindegewebigen Strukturen häufiger zu Rückenproblemen führen, können in den ersten Wochen auch andere Ursachen vorliegen. Eine schnell wachsende Gebärmutter oder eine ungewöhnliche Neigung der Gebärmutter nach hinten können mögliche Ursachen sein.

Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft können aber auch ein Anzeichen für ernsthaftere Probleme wie eine Fehlgeburt, eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter oder eine Nierenerkrankung sein. Es wird daher empfohlen, bei Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft immer einen Arzt aufzusuchen.

Warum ist Bewegung bei Rückenschmerzen so hilfreich?

Die Empfehlung, sich bei Rückenschmerzen aktiv zu bewegen, hat eine solide Grundlage. Studien zeigen, dass regelmässige körperliche Aktivität die Schmerzen lindern kann. Dabei ist es wichtig, trotz Schmerzen den normalen Alltag weiterzuführen, um die Beschwerden nicht zu verstärken. Als besonders wirksam haben sich Bewegungstherapien wie Pilates, Tai-Chi und Yoga sowie Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur erwiesen.

Auch wenn Bewegungstherapien Rückenschmerzen nicht immer vollständig beseitigen können, verbessern sie doch die allgemeine Fitness und Beweglichkeit. Regelmässige körperliche Aktivität kann auch die Häufigkeit von Schmerzattacken deutlich reduzieren.

Wann sollte man bei Rückenschmerzen zum Arzt?

Rückenschmerzen können den Alltag stark beeinträchtigen, sind aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die einen Arztbesuch ratsam erscheinen lassen. Ein Termin ist angezeigt, wenn die Rückenschmerzen plötzlich auftreten, länger als sechs Wochen anhalten, sich verschlimmern oder trotz Selbsthilfemassnahmen immer wieder auftreten. Zudem sollten bestimmte Warnsignale wie Muskelschwäche, Gefühlsstörungen, Kontrollverlust über Blase und Darm oder starke Schmerzen in den Beinen mit Taubheitsgefühl oder Kribbeln ernst genommen werden. 

Eine ärztliche Abklärung ist auch ratsam bei Stürzen, Unfällen, Osteoporose oder Krebserkrankungen in der Vorgeschichte. Eine gründliche Anamnese und Untersuchung kann in solchen Fällen Hinweise auf ernsthafte Ursachen geben, die weitere Behandlungsschritte erforderlich machen. Bei Rückenschmerzen empfiehlt es sich, zunächst den Hausarzt aufzusuchen, der bei Bedarf an einen Facharzt überweisen kann.

Wie man mit Rückenschmerzen umgehen sollte: wirksame Tipps

  • Sorgen Sie für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Eine gute Körperhaltung und geeignete Möbel können dazu beitragen, Rückenschmerzen zu vermeiden. Stellen Sie Ihren Schreibtischstuhl, die Höhe des Bildschirms und die Position der Tastatur so ein, dass Sie eine optimale Körperhaltung einnehmen.
  • Wenn Sie viel sitzen müssen, legen Sie regelmässige Pausen ein, um aufzustehen, sich zu strecken und die Position zu wechseln, um Verspannungen zu vermeiden.
  • Trainieren Sie Ihre Rückenmuskulatur. Gezielte Kräftigungsübungen für die Rücken-, Bauch- und Beckenmuskulatur können helfen, die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern und Rückenschmerzen vorzubeugen. Pilates, Yoga und Schwimmen sind gute Möglichkeiten für ein gezieltes Rückentraining.
  • Entspannungstechniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu entspannen.
  • Eine gute Schlafposition und eine geeignete Matratze und Kissen helfen, Rückenschmerzen im Schlaf zu verringern. Probieren Sie verschiedene Schlafpositionen aus und finden Sie heraus, welche für Sie am besten geeignet ist.
  • Tragen Sie geeignetes Schuhwerk, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Besonders bei langem Stehen oder Gehen sollten Sie daran denken, dass die Schuhe gut passen und ausreichend Halt bieten.
  • Heben Sie schwere Lasten nicht im Stehen oder mit gebeugtem Rücken. Gehen Sie in die Knie und halten Sie den Rücken gerade, um die Belastung zu verringern.
  • Vermeiden Sie übermässige Schonung, denn trotz Rückenschmerzen ist es wichtig, aktiv zu bleiben und normale Alltagsaktivitäten beizubehalten, um eine Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen ist, die die Gesundheit von Knochen, Muskeln und Gelenken unterstützen.
  • Kontrollieren Sie Ihr Gewicht, denn Übergewicht kann die Wirbelsäule zusätzlich belasten und Rückenschmerzen verstärken. 
  • Erwägen Sie eine Wärmebehandlung, um die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern, insbesondere bei akuten Rückenschmerzen aufgrund von Verschleisserscheinungen wie Arthrose.
  • Bei entzündlichen Erkrankungen wie z. B. einer Ischialgie sollte eine Kältebehandlung zur Schmerzlinderung in Erwägung gezogen werden. Verwenden Sie Gel- oder Eispackungen, um die Weiterleitung von Schmerzsignalen zu verlangsamen.
  • Bei chronischen Rückenschmerzen sollten Massagen berücksichtigt werden. Dies kann in Kombination mit Krankengymnastik erfolgen, um die Muskeln zu lockern und die Schmerzen zu lindern.

Rückenschmerzen stellen eine grosse Belastung im Alltag dar, können aber durch eine gesunde Lebensweise, regelmässige Bewegung und ergonomische Massnahmen minimiert oder sogar vermieden werden. Dennoch ist es wichtig, bei länger anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen und mögliche schwerwiegendere Ursachen auszuschliessen.