Henna

Mit diesem Schönheitstrick verzauberte Kleopatra die Welt

Mit Henna kann man sich die Haare färben und temporäre Tattoos auf der Haut anbringen. Obwohl diese Pflanze fast ausschliesslich als Haarfärbemittel verwendet wird, hat sie auch andere positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Was kann Henna alles und wie können Sie von dieser uralten Pflanze profitieren?


Die Henna (Lawsonia inermis) wird auch Ägyptisches Färbekraut genannt. Zum Zeitpunkt der Hennasammlung im Frühjahr und Herbst werden die Blätter von den Ästen abgezupft und sofort an einem dunklen Ort getrocknet und zu Pulver zermahlen, da der darin enthaltene rote Farbstoff lichtempfindlich ist. Diese Pflanze enthält zahlreiche gesunde Wirkstoffe wie Gallussäure, Gerbstoffe, Farbpigment Lawson, Glykoside, Apigenin, p-Cumarinsäure, Betulin, Flavon, Esculentin und andere. Zum Färben werden nur Blätter verwendet, während in der Medizin auch Blüten, Samen und Wurzeln zum Einsatz kommen.

In Laborversuchen wurde die starke antimikrobielle Wirkung von Henna belegt. Äusserlich angewendet, kann die Pflanze den Befall der Haut mit Staphylococcus aureus reduzieren. Sie wirkt auch gegen Pseudomonas aeruginosa, E. coli und Trypanosomen. Darüber hinaus wird Henna eine kühlende, beruhigende, schweissreduzierende, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. Diese Pflanze soll Schmerzen lindern, die Durchblutung fördern, die Wundheilung unterstützen, Herz und Leber stärken und den weiblichen Zyklus regulieren.

Hennarindenextrakt wird als beruhigend und schlaffördernd bei Nervosität eingesetzt. Das Auftragen von Henna-Pulver auf die Hand- und Fusssohlen vermindert wirksam übermässiges Schwitzen und hat besonders im Sommer eine angenehm kühlende Wirkung auf den ganzen Körper. Da Henna auch eine pilzhemmende Wirkung hat, kann die Henna-Paste gegen Fusspilz eingesetzt werden. Der Absud aus getrockneten Hennablättern findet in der Volksheilkunde auch bei diversen weiteren Leiden Anwendung: Leberentzündungen, Rheuma, Atemwegserkrankungen, Erkältungskrankheiten und Schmerzen aller Art.



Die antibiotischen Eigenschaften von Henna erreichen sogar die Wirkung von verschreibungspflichtigen Antibiotika, wenn Henna mit Alkohol oder Öl kombiniert wird. Solche Henna-Tinkturen und Henna-Haarmittel werden erfolgreich gegen Schuppen, Pilzinfektionen und als Desinfektionsmittel bei Flechten, Ekzemen und Windpockenpusteln eingesetzt. Henna beruhigt juckende und gereizte Kopfhaut, fördert die Durchblutung der Haarwurzeln und versorgt sie mit wichtigen Nährstoffen, was bei Haarausfall helfen kann.

Doch der meistgenutzte Vorteil von Henna ist ihre Verwendung als Haarfärbemittel. Aber auch von Frauen, die ihre Haare nicht färben, wird farbloses Henna als tiefenwirksame Haarkur verwendet. Henna umhüllt jedes einzelne Haar, repariert die Schuppenschicht des Haares, versiegelt gespaltene Haarspitzen und bändigt krauses Haar. Feines Haar wird dicker und griffiger. Im Gegensatz zu herkömmlichen Haarfarben dringt Henna nicht in das Haar ein, sondern legt sich nur auf das Haar. Der natürliche Säureschutzmantel der Kopfhaut bleibt erhalten.

Wie wendet man Henna als Hausmittel am besten an? Im Folgenden werden einige Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt.

  • Zum Färben der Haare wird das Hennapulver mit kochendem Wasser vermischt, auf die Haare aufgetragen und bis zu drei Stunden einwirken gelassen. Dabei gilt: Je länger die Einwirkzeit, desto intensiver das Ergebnis.
  • Auf silikonhaltige Shampoos und Spülungen sollte man schon einige Wochen vor dem Färben verzichten, da sie sich wie eine Schicht um das Haar legen. Dies verhindert, dass Henna das Haar färbt.
  • Da Hennapulver trockenes Haar zusätzlich austrocknen kann, sollten feuchtigkeitsspendende Substanzen beigemischt werden. Etwas Jojoba- oder Weizenkeimöl pflegt das Haar und verhindert das Austrocknen.
  • Um das Farbergebnis zu testen, machen Sie einige Tage vor dem Färben einen Strähnchen-Test.
  • Für eine sichere Farbveränderung färben Sie drei bis vier Mal innerhalb von zwei Wochen. So entstehen mehrere Farbschichten um das Haar herum.
  • Wenn Sie Ihr Haar dauergewellt oder gefärbt haben, warten Sie mindestens drei Wochen, bevor Sie es mit Henna färben. Nach dem Färben mit Henna sollte man nicht mehr zu chemischen Haarfarben wechseln, sonst kann es zu grünlichen Verfärbungen kommen.
  • Henna lässt sich nur teilweise auswaschen und ist sehr hartnäckig. Wenn Sie die Farbe ganz loswerden wollen, lassen Sie diese von einer Fachperson herauswachsen.
  • Neutrale Henna kann als Trockenshampoo verwendet werden. Mischen Sie 30 g Speisenatron oder neutrales Babypuder mit 30 g farbloser Henna, füllen Sie die Mischung in eine gut verschliessbare Dose und geben Sie bei Bedarf eine kleine Menge auf das trockene Haar. Danach leicht einmassieren und gut ausbürsten.
  • Dieselbe Mischung kann als Deopuder vergewendet werden. Tragen Sie die Mischung mit einem Wattepad auf die betroffene Stelle auf.
  • Für eine Schuppenspülung einen Teelöffel neutrales Hennapulver in 100 ml Brennnesseltee einrühren. Drei Tropfen Teebaumöl hinzufügen. Die Spülung nach dem Waschen auf das handtuchtrockene Haar geben und gut in die Kopfhaut einmassieren. Nach 15 Minuten mit lauwarmem Wasser ausspülen.
  • Zur nachhaltigen Pflege trockener Hände und Füsse zwei Teelöffel neutrales Hennapulver sieben und mit Jojoba- oder Mandelöl zu einer cremigen Paste verrühren. Diese Creme auf die betroffenen Stellen auftragen und über Nacht einwirken lassen. Baumwollhandschuhe und -socken tragen. Anschliessend mit warmem Wasser abwaschen.
  • Machen Sie einen Allergietest vor jeder Anwendung von Henna auf Haut und Haaren. Wenn nach 24 Stunden keine Rötung oder Reizung auftritt, kann das Pulver verwendet werden.
  • Kaufen Sie Henna nur im Bioladen oder in einer Drogerie. Sie sollte zu 100 Prozent aus biologischem Anbau stammen, sonst kann das Pulver schädliche Zusatzstoffe und Pflanzenschutzmittel enthalten.
  • Achten Sie bei den angegebenen Inhaltsstoffen auf den synthetischen Farbstoff para-Phenylendiamin (PPD). Dieser gentoxische Stoff beschleunigt den Färbeprozess und macht die Farbe intensiver, hat aber gesundheitsschädliche Auswirkungen und kann starke allergische Reaktionen hervorrufen. Bei der Henna-Haarfarbe muss es sich um ein reines Naturprodukt handeln.
  • Schwangere, Stillende, Kinder unter 12 Jahren und Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen Hennabestandteile sollten Hennaprodukte generell nicht anwenden.
Henna ist ein hautfreundliches, sanftes Pflegemittel für Haare und Haut mit vielen Vorteilen. Probieren Sie es selbst aus!

editorial.facts

  • Der Hennastrauch blüht fast das ganze Jahr hindurch. Aus ihren Blüten, welche nach Teerosen duften, wurde im antiken Griechenland ein Öl hergestellt.
  • Aus den im Frühjahr gesammelten Blättern wird das neutrale (farblose) Hennapulver gewonnen. Rotes Henna stammt aus der Herbsternte.
  • Die Verzierung von Haaren, Zehen, Fingern, Handflächen und Fusssohlen mit Henna war bereits im alten Ägypten bekannt.
  • Henna hat Kleopatra, der Königin der alten Ägypter, zu ihrem berühmten glänzenden Haar verholfen. In Europa entdeckten die Frauen die färbenden Eigenschaften von Henna erst um 1800.
  • Das Hennapulver selbst färbt nicht, sondern entfaltet seine Farbkraft auf Wolle und Seide, Haut, Haaren und Nägeln erst nach Zugabe von Wasser oder anderen Flüssigkeiten.

Wozu verwenden Sie Henna heute?

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