Die Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Lunge, die insbesondere die Lungenbläschen (Alveolen) und das umgebende Gewebe betrifft. Sie kann akut oder chronisch verlaufen und verschiedene Bereiche der Lunge betreffen.
Die Art der Lungenentzündung hängt oft davon ab, wo und unter welchen Umständen sie auftritt. So unterscheidet man zwischen der ambulant erworbenen Lungenentzündung, die ausserhalb des Krankenhauses auftritt, und der nosokomialen Lungenentzündung, die erst nach einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt entsteht. Die Behandlung variiert je nach Erreger und Verlauf, in vielen Fällen werden Antibiotika eingesetzt.
Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Menschen und Säuglinge, bei denen die Erkrankung schwerer verlaufen kann. Obwohl die meisten Betroffenen nach wenigen Wochen wieder gesund sind, kann es vor allem bei älteren und vorerkrankten Menschen länger dauern, bis sie sich vollständig erholt haben.
Die Symptome einer Lungenentzündung sind je nach Ursache und Schweregrad unterschiedlich. Typisch sind plötzliches Schwächegefühl, Unwohlsein, Schüttelfrost und hohes Fieber, bei bakteriellen Infektionen bis zu 40 Grad Celsius. Husten, trocken oder mit Auswurf, Schmerzen beim Einatmen und Atemnot sind häufig. Ein schwerer Sauerstoffmangel kann sich durch eine Blaufärbung von Lippen, Zunge oder Fingern (Zyanose) bemerkbar machen. Bei Kindern ist eine starke Bewegung der Nasenflügel beim Atmen ein auffälliges Zeichen.
Der Husten beginnt meist trocken und entwickelt sich nach einigen Tagen zu produktivem Husten mit verfärbtem Auswurf. Brustschmerzen, besonders beim Husten und Einatmen, sind üblich, da auch das Rippenfell entzündet sein kann (Pleuritis).
Eine atypische Lungenentzündung zeigt mildere Symptome wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie anhaltenden trockenen Husten. Ältere Menschen können weniger ausgeprägte oder andere Symptome wie Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen haben, was die Diagnose erschweren kann.
Bei Kindern treten häufig Husten, Schüttelfrost und Fieber auf, manchmal begleitet von Bauchschmerzen. Säuglinge können apathisch wirken und die Nahrungsaufnahme verweigern. Die kalte Lungenentzündung ist durch leichtes oder fehlendes Fieber, Rückenschmerzen, Brustenge, trockenen Reizhusten und Atemnot gekennzeichnet, was die Diagnose erschweren kann.
Die Erreger einer Lungenentzündung sind meist Bakterien. Eine bestimmte Bakterienart - die so genannten Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) - verursacht die Hälfte aller Lungenentzündungen. Die Ansteckung erfolgt häufig durch Tröpfcheninfektion: Beim Husten, Niesen oder Sprechen werden winzige Speicheltröpfchen mit den Erregern an die Umgebung abgegeben. Diese landen entweder direkt auf den Schleimhäuten anderer Menschen (z.B. beim Husten) oder verteilen sich in der Luft und werden von gesunden Menschen eingeatmet. Diese können dann ebenfalls erkranken.
Viele der für Lungenentzündungen verantwortlichen Bakterien kommen auch in der Mundhöhle gesunder Menschen vor. Gelangen diese Keime jedoch in grösserer Zahl in die Atemwege, kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Manchmal gelangen die Erreger auch über das Blut aus anderen Organen in die Lunge.
Neben Pneumokokken können auch andere Bakterien wie Mykoplasmen, Haemophilus influenzae, Enterobakterien, Legionellen und Staphylococcus aureus eine Lungenentzündung verursachen. Diese Erreger sind vor allem bei Krankenhauspatienten oder Personen mit besonderen Risikofaktoren von Bedeutung.
Auch Viren, insbesondere Grippeviren, können vor allem in den Wintermonaten eine Lungenentzündung verursachen. Eine virale Pneumonie kann durch eine zusätzliche bakterielle Infektion, eine sogenannte Superinfektion, verschlimmert werden. Pilzinfektionen sind eine seltenere Ursache für Lungenentzündungen und betreffen vor allem Menschen mit stark eingeschränktem Immunsystem, zum Beispiel durch bestimmte Krankheiten oder Medikamente.
Neben den infektiösen Ursachen gibt es auch nicht-infektiöse Auslöser. Dazu gehört die Aspirationspneumonie, die entsteht, wenn Magensäure, Mageninhalt oder Keime aus dem Mund- und Rachenraum in die Lunge gelangen, zum Beispiel bei Menschen mit Schluck- oder Bewusstseinsstörungen.
Das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, ist bei Kleinkindern und älteren Menschen über 65 Jahren besonders hoch. Auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, sei es durch Diabetes, Nierenerkrankungen oder Krebs, sind stärker gefährdet. Darüber hinaus erhöhen chronische Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD, Herzerkrankungen und Rauchen das Risiko. Auch Virusinfektionen, insbesondere Grippe (Influenza), können die Wahrscheinlichkeit einer Lungenentzündung erhöhen.
Menschen, die aufgrund von Bettlägerigkeit, Demenz oder Schlaganfall an Bewusstseinsstörungen oder Schluckstörungen leiden, sind besonders anfällig für eine so genannte Aspirationspneumonie. Dabei können Speisereste, Mageninhalt oder Keime aus dem Mund- und Rachenraum in die Luftwege gelangen und eine Entzündung auslösen.
Auch bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die die Magensäureproduktion hemmen, stehen im Verdacht, das Risiko einer Lungenentzündung zu erhöhen, auch wenn dieser Zusammenhang noch nicht vollständig geklärt ist.
Junge, gesunde Menschen können eine Lungenentzündung in den meisten Fällen zu Hause behandeln. In der Regel ist die Krankheit nach zwei bis drei Wochen überstanden. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Krankenhausaufenthalt notwendig oder empfehlenswert ist. Dies ist der Fall, wenn die Entzündung grosse Teile der Lunge betrifft oder schwere Symptome auftreten.
Auch ältere Patientinnen und Patienten oder solche mit Immunschwäche oder schlechtem Allgemeinzustand müssen oft stationär behandelt werden. Weitere Gründe für eine stationäre Behandlung sind Komplikationen wie eine Blutvergiftung, eine Lungenfellentzündung oder ein Pleuraerguss sowie instabile Begleiterkrankungen, die eine zusätzliche medizinische Überwachung erfordern. Darüber hinaus kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein, wenn soziale Faktoren, wie z.B. mangelnde Unterstützung im häuslichen Umfeld, eine ambulante Versorgung erschweren.
Die Diagnose einer Lungenentzündung beginnt mit der Erfassung der Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt hört die Lunge mit einem Stethoskop ab und tastet den Brustkorb ab. Ausserdem werden Puls, Blutdruck und manchmal die Sauerstoffsättigung gemessen.
Um die Diagnose zu sichern, wird in der Regel ein Röntgenbild der Lunge angefertigt, das zeigt, welche Bereiche betroffen sind. Alternativ kann auch eine Computertomographie oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Eine Blutuntersuchung kann die Entzündungswerte überprüfen und der genaue Erreger wird durch Laboruntersuchungen von Blut, Urin und ausgehusteten Schleim identifiziert.
Entscheidend für den Erfolg einer Lungenentzündung sind eine schnelle Diagnose und die richtige medizinische Behandlung. Das frühzeitige Erkennen der Symptome und eine gezielte Therapie können schwerwiegende Komplikationen verhindern. Achten Sie deshalb auf Warnzeichen und suchen Sie gegebenenfalls sofort einen Arzt auf.