Thrombose

Was Hitzegefühl in einem Bein bedeuten kann

Schwere- und Hitzegefühl, Ziehen im Unterschenkel sowie Schwellung eines Beines können auf eine lebensbedrohliche Erkrankung hinweisen: Thrombose. Bei rechtzeitiger Erkennung und Behandlung besteht jedoch keine Lebensgefahr. Was genau ist eine Thrombose und was kann man dagegen tun?

Die Gerinnung des Blutes ist lebenswichtig, denn sie verhindert, dass der Mensch im Falle einer kleinen Verletzung verblutet. Für das Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und Blutfluss sorgen verschiedene biochemische Prozesse. Bei einer Thrombose gerinnt das Blut jedoch aus anderen Gründen.

Eine Thrombose entsteht, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Blutgefäss verstopft und dadurch die Blutzufuhr an dieser Stelle behindert oder das Gefäss ganz verschliesst. Wenn sich der Thrombus oder ein Teil davon löst und mit dem Blutstrom fortgetragen wird, wird es besonders gefährlich. Gelangt der Thrombus in die Lunge, kann dies zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen. In seltenen Fällen kann es auch zu einem Schlaganfall kommen, wenn der Thrombus z.B. durch ein angeborenes Loch im Herzen ins Gehirn gelangt.

In den grossen Beinvenen, in denen das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen fliessen muss, bilden sich Thrombosen am häufigsten. Das erste Anzeichen für eine Thrombose sind Schmerzen, die sich auf ein Bein beschränken. Typische Symptome einer Thrombose sind Schwellung der Wade (oft auch des Sprunggelenks und des Fusses), Schwere- und Spannungsgefühl im Unterschenkel, wiederkehrende unerklärliche starke Schmerzen im Bein, gespannte und bläulich verfärbte Haut, Hitzegefühl in einem Bein, starke Schmerzen beim Auftreten, sichtbare Hautvenen, manchmal auch leichtes Fieber und beschleunigter Puls.

Weitaus seltener kommt es zum Verschluss von Armvenen durch Blutgerinnsel. Thrombosen in den Armen sind in der Regel mit stärkeren Beschwerden verbunden als Gefässverschlüsse in den Beinen. Sie äussern sich auch in einer vermehrten Zeichnung der Venen, weil das Blut einen Umweg zum Herzen nimmt. Typisch sind auch Schwellung und Überwärmung des betroffenen Armes, manchmal rötlich-violette Verfärbung des Armes sowie Druck- und Bewegungsschmerz.

Bei einer Sinusvenenthrombose kommt es durch ein Blutgerinnsel zu einer Durchblutungsstörung in den Hirnvenen und damit zu einem Blutstau. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit, Gesichtsdruckschmerz, epileptische Anfälle, Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen.

Thrombosen können prinzipiell in allen Blutgefässen des Körpers auftreten, wobei die Symptome oft nicht eindeutig sind. Um solche unspezifischen Symptome einer Thrombose abklären zu können, sind in jedem Fall ärztliche Untersuchungen notwendig. 

In der Regel wird eine Blutuntersuchung (D-Dimer-Test) durchgeführt. Dieser Test reagiert auf Teile (D-Dimere) des für die Blutgerinnung wichtigen Eiweissstoffes Fibrin. D-Dimere werden bei der Auflösung von Blutgerinnseln im Körper gebildet und sind daher ein indirekter Hinweis darauf, dass eine Thrombose vorhanden ist oder war. Bei erhöhten D-Dimeren wird eine sogenannte Duplexsonographie durchgeführt, die den Blutfluss in den Venen sichtbar macht.

Die drei wichtigsten Ursachen, die zu einer Thrombose führen können, sind eine Störung des Blutflusses, eine Veränderung der Gefässwand und eine Veränderung der Zusammensetzung des Blutes. Insbesondere eine Störung des Blutflusses, die durch Probleme mit den Venenklappen (Krampfadern) oder durch unzureichende Muskelaktivität verursacht wird, kann das Risiko für eine Thrombose erhöhen, da der Rückfluss des Blutes zum Herzen behindert wird. 

Ein erhöhtes Risiko für die sogenannte „Reisethrombose” besteht daher bei langem Sitzen, insbesondere bei Reisen im Auto, Flugzeug oder Zug. Aber auch Menschen, die längere Zeit bettlägerig sind oder eine Operation hinter sich haben, haben ein erhöhtes Thromboserisiko. Aus diesem Grund werden für diese Personen Blutverdünner empfohlen.

Starkes Schwitzen oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann das Blut verdicken und erhöht somit das Risiko für die Bildung von Thrombosen. Hormonelle Veränderungen können das Thromboserisiko begünstigen, zum Beispiel während einer Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Antibabypille. Da bestimmte Inhaltsstoffe von Zigaretten die Blutgerinnung beeinflussen und die Gefässwände schädigen, fördert auch Rauchen die Entstehung einer Thrombose.

Auch die Arteriosklerose birgt Risiken: An den Innenwänden der Arterien bilden sich Plaques. Wenn diese Plaques reissen, versucht der Körper, den Riss durch Blutgerinnung zu reparieren. Dabei kann es zur Bildung von Gerinnseln kommen. Hauptziel der Thrombosebehandlung ist zu verhindern, dass sich das Gerinnsel von der Venenwand ablöst und in lebenswichtige Organe wandert.

Thrombosen müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Nur so können Komplikationen vermieden werden. Folgende Tipps können Ihnen helfen, bleibende Schäden zu verhindern.

  • Manche Thrombosen verursachen keine erkennbaren Symptome, andere dagegen Schmerzen, insbesondere auf Druck. Ist die betroffene Stelle geschwollen, gerötet und warm, ist sofortige ärztliche Hilfe wichtig, um das Risiko einer gefährlichen Gerinnselverschleppung zu minimieren.

  • Zur Therapie eines Thrombus stehen grundsätzlich drei Methoden zur Verfügung: Kompressionstherapie, Medikamente und Operation. Die Wahl der Methode hängt unter anderem davon ab, wo sich das Blutgerinnsel gebildet hat. In vielen Fällen ist eine Kombination verschiedener Behandlungsansätze notwendig.

  • Bei einer frischen Thrombose der Extremitäten sind das Hochlagern des betroffenen Beines oder Armes und das Anlegen eines Kompressionsverbandes wichtige Sofortmassnahmen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich das Blut weiter staut und es zu einer weiteren Schwellung der Extremität kommt.

  • Der Kompressionsverband muss weit über den Thrombosebereich hinausreichen, bei Unterschenkelthrombose bis unter das Knie. Wichtig ist, dass der Verband straff genug ist, damit die Venen zusammengedrückt werden und der Blutfluss verbessert wird. Gleichzeitig darf der Verband aber an keiner Stelle der Extremität zu einer Einschnürung führen.

  • Bewegung ist ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Thrombosen, da sie die Venenpumpe unterstützt. Regelmässige und ausreichende Bewegung ist vor allem bei langen Flugreisen oder langer Büroarbeit wichtig. Beispielsweise kann man im Sitzen die Füsse heben und senken, um die Wadenpumpe zu aktivieren. Bei Tätigkeiten im Stehen sind ein paar Schritte zwischendurch und das Hochlegen der Beine in den Pausen sinnvoll. So wird der Blutfluss in den Beinvenen angeregt, was Blutstauungen und der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen kann.

  • Eine vorteilhafte Massnahme ist die Zehengymnastik. Die Übungen sind einfach und lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Hilfreich sind bereits einfache Auf- und Abbewegungen sowie das Kreisen der Fussspitze.

  • Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walken, Radfahren oder Wandern können die sogenannte Muskelpumpe aktivieren und so den Blutfluss in den Beinvenen unterstützen. Es gibt auch spezielle Übungen, die sogenannte Venengymnastik, die darauf abzielen, die Venenfunktion zu stärken. Auch Tanzen ist eine gute Möglichkeit, da es die Wadenmuskulatur aktiviert.

  • Eine gute Methode zur Vorbeugung von Venenleiden ist das Wechselduschen. Dabei werden die Beine abwechselnd mit kaltem und warmem Wasser abgeduscht.

  • Spezielle elastische Thrombosestrümpfe aus hautfreundlichem, dünnem Gewebe reichen bis zum Knie oder sogar darüber hinaus und können helfen, einer Thrombose vorzubeugen. Thrombosestrümpfe sind nicht mit Kompressionsstrümpfen zu verwechseln. Letztere helfen nur bei leichten Venenproblemen und werden von der Stange verkauft. Thrombosestrümpfe werden dagegen individuell angepasst. Es gibt sie in vier Kompressionsklassen (I bis IV) – von leicht bis stark. Thrombosestrümpfe können vom Arzt auf Rezept verordnet werden, wenn eine entsprechende Indikation vorliegt.

  • Um das Blut dünnflüssig zu halten und die Bildung von Blutgerinnseln zu vermeiden, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Empfehlenswert sind mindestens 1.5 Liter Flüssigkeit pro Tag, vorzugsweise in Form von Mineralwasser, Tee oder stark verdünnten Fruchtsaftschorlen. Flugreisenden wird empfohlen, pro Flugstunde etwa 250 Milliliter alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen.

  • Zu einem venengesunden Lebensstil gehört auch eine ausgewogene Ernährung, die ein gesundes Körpergewicht unterstützt und Übergewicht vermeiden lässt. Besonders wichtig ist auch der Verzicht auf das Rauchen, das die Blutgefässe schädigt und das Risiko für Venenerkrankungen erhöht.

  • Eine ungünstige Sitzhaltung, wie z.B. langes Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen oder stark angewinkelten Knien, kann die Venen verengen. Auch Strümpfe mit einem zu engen Gummibund sollten vermieden werden, da sie die Venen ebenfalls beeinträchtigen können. Um das Risiko von Venenproblemen zu minimieren, ist es wichtig, die Blutzirkulation nicht unnötig zu behindern.

  • Frauen sollten darauf achten, sich Verhütungsmittel mit einem günstigeren Risikoprofil verschreiben zu lassen, wenn sie nicht auf hormonelle Verhütung verzichten wollen. Kombinationspräparate mit Levonorgestrel haben nach heutigem Kenntnisstand das geringste Thromboserisiko.

Die Gefahr einer Thrombose kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden – manche davon liegen in Ihrer Hand, andere nicht. Durch einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung können Sie jedoch viele Risiken minimieren!

Wie beugen Sie Thrombose heute vor?

regelmässige Bewegung
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Tragen von Kompressionsstrümpfen
mehrere
nicht bewusst
editorial.poll.anonymous

editorial.facts

  • Pro Jahr erkrankt etwa eine von tausend Personen an einer Thrombose, wobei Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen.
  • Blutgerinnsel können sich direkt im Herzen bilden. Dies ist zum Beispiel bei einer Herzschwäche der Fall, wenn das Blut nicht mehr effektiv aus dem Herzen gepumpt wird. Oder bei Herzrhythmusstörungen, wenn das Blut in den Herzkammern verwirbelt wird. Von dort können Blutklümpchen besonders schnell ins Gehirn gelangen und zu einem Schlaganfall führen.