Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Verhütung, die je nach Lebensphase und individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden können.
Frauen stehen zur Verfügung natürliche Methoden wie die Natürliche Familienplanung (NFP), bei der die fruchtbaren Tage anhand von Körpertemperatur und Zervixschleim berechnet werden, und hormonelle Präparaten wie die Pille, die Hormonspirale oder die Dreimonatsspritze, welche den Eisprung unterdrücken und den Schleim im Gebärmutterhals verdicken.
Mechanische Methoden wie das Diaphragma oder die Kupferspirale bieten hormonfreie Alternativen, während chemische Mittel wie Verhütungsgele oder Spermizide ergänzend eingesetzt werden können.
Für Männer sind das Kondom, oder das Frauenkondom (5 bis 25) das Schutz vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten bietet, und die Vasektomie, eine dauerhafte und zuverlässige Methode, am bekanntesten. Bei der weiblichen Sterilisation werden die Eileiter durchtrennt oder verschlossen, um zu verhindern, dass Eizellen auf ihrem Weg durch die Eileiter auf Spermien treffen.
In der Entwicklung befinden sich aber auch innovative Ansätze wie Vasalgel, ein injizierbares Gel, das Spermien blockiert, oder hormonelle Methoden wie die Testosteronspritze oder die Pille, welche die Spermienproduktion vorübergehend unterdrücken.
Trotz der Vielzahl an Möglichkeiten ist die Wahl des richtigen Verhütungsmittels oft eine Frage der individuellen Umstände, der gesundheitlichen Voraussetzungen und der Lebensplanung.
Der Pearl-Index ist ein zentrales Mass zur Bewertung der Sicherheit von Verhütungsmethoden. Er gibt an, wie viele Frauen von 100 trotz Anwendung eines bestimmten Verhütungsmittels innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Kontrazeption. So gehört die Hormonspirale mit einem Pearl-Index von nur 0,16 zu den sichersten Methoden, während chemische Kontrazeptiva mit einem Wert zwischen 18 und 28 zu den unsichersten Alternativen zählen.
Die Werte des Pearl-Index können je nach Verfahren und korrekter Anwendung stark variieren. Hormonelle Kontrazeptiva wie die Pille (Pearl-Index 0.2 bis 0.5), die Hormonspirale (0.16) oder das Hormonstäbchen (0 bis 0.05) bieten bei richtiger Anwendung eine sehr hohe Sicherheit. Dennoch können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Übelkeit auftreten. Eine ärztliche Beratung, idealerweise durch einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin, ist daher unerlässlich.
Mechanische Methoden wie das Kondom (2 bis 12), das Diaphragma (4 bis 18) oder oder die Portiokappe (6 bis 36) sind ebenfalls zuverlässig, wobei die Sicherheit hier oft von der korrekten Anwendung abhängt.
Natürliche Methoden wie die Symptothermale Methode (NFP) können ebenfalls eine hohe Sicherheit erreichen (Pearl-Index 0.4 bis 12), setzen aber eine intensive Beobachtung und gute Körperkenntnis voraus. Weniger wirksam sind Koitus interruptus (4 bis 20) oder chemische Mittel wie Zäpfchen und Cremes, die idealerweise mit anderen Verhütungsmethoden kombiniert werden sollten, um die Sicherheit zu erhöhen.
Am unsichersten ist der Verzicht auf jegliche Verhütung, der mit einem Pearl-Index von ca. 85 fast sicher zu einer Schwangerschaft führt.
Der Pearl-Index zeigt, dass die Wahl des Verhütungsmittels sorgfältig getroffen werden sollte – abhängig von den individuellen Bedürfnissen, den Lebensumständen und der Fähigkeit zur korrekten Anwendung. Ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt kann helfen, die für Sie geeignete Methode zu finden.
Die hormonelle Empfängnisverhütung bietet eine Vielzahl von Methoden, die zuverlässig vor ungewollten Schwangerschaften schützen können. Sie basieren auf der Gabe von Hormonen, welche den Eisprung oder die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern. Trotz ihrer hohen Sicherheit unterscheiden sich die Anwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften je nach Lebensstil und Gesundheitszustand der Frau.
Eine Antibabypille ist das klassische Kontrazeptivum. Sie kombiniert Östrogen und Gestagen und wird in der Regel drei Wochen lang täglich eingenommen, gefolgt von einer siebentägigen Pause, in der die Menstruation einsetzt. Frauen, die Östrogene nicht vertragen, können auf die Minipille zurückgreifen, die nur Gestagen enthält.
Ein Vaginalring, ein flexibler Kunststoffring, der tief in die Scheide eingeführt wird und dort drei Wochen lang Hormone abgibt. Nach einer einwöchigen Pause wird er wieder entfernt. Diese erfordert wenig Aufwand und ist eine praktische Alternative zur täglichen Einnahme.
Ein Hormonpflaster wird auf Oberkörper (ausser Brustbereich), Bauch, Gesäss oder Oberarm geklebt und gibt kontinuierlich Hormone durch die Haut ab. Es muss wöchentlich gewechselt werden, mit einer Pause in der vierten Woche. Es eignet sich besonders für Frauen, denen die tägliche Einnahme der Pille unangenehm ist.
Eine Hormonspirale wird vom Arzt in die Gebärmutter eingesetzt und schützt für drei bis fünf Jahre. Sie gibt das Hormon Gestagen ab, das lokal in der Gebärmutter wirkt. Diese Methode ist ideal für Frauen, die langfristig verhüten möchten.
Eine Dreimonatsspritze und ein Hormonimplantat, die Langzeitmethoden, geben Hormone über einen längeren Zeitraum ab. Die Dreimonatsspritze wird alle drei Monate verabreicht, das Implantat wird unter die Haut eingesetzt und wirkt bis zu drei Jahren. Sie sind sinnvoll, wenn andere Verhütungsmethoden nicht in Frage kommen.
Hormonelle Kontrazeptiva sind bei richtiger Anwendung sehr sicher und bequem. Dennoch können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Übelkeit auftreten. Östrogenhaltige Präparate können zudem das Thromboserisiko erhöhen. Eine ärztliche Beratung ist daher unerlässlich, um die geeignete Methode zu finden, welche den individuellen Bedürfnissen und gesundheitlichen Voraussetzungen entspricht.
Sie bieten einen zuverlässigen Schwangerschaftsschutz, aber keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Da bei diesen Methoden keine physische Barriere zwischen den Partnern besteht, können Infektionen wie HIV, Chlamydien, Herpes genitalis, Syphilis oder Gonorrhoe ungehindert übertragen werden.
Den einzigen Infektionsschutz bieten Barrieremethoden wie das Kondom. Es verhindert nicht nur den direkten Kontakt von Körperflüssigkeiten, sondern schützt auch vor Erregern, die durch Hautkontakt übertragen werden können.
Daher ist es ratsam, bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern die hormonelle Verhütung mit dem Kondom zu kombinieren, um sowohl eine Empfängnis als auch gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Nach der Geburt ist die Wahl der richtigen Verhütungsmethode entscheidend, da sich der Körper noch in der Erholungsphase befindet und der Zeitpunkt des ersten Eisprungs je nach Stillverhalten variiert.
Stillende Frauen sollten Verhütungsmethoden wählen, die weder die Milchproduktion noch die Qualität der Muttermilch beeinträchtigen. Barrieremethoden wie das Kondom oder das Femidom sind einfach und sicher, während das Diaphragma erst nach der Geburt angepasst werden sollte, da sich die Anatomie durch Schwangerschaft und Geburt verändert haben kann.
Hormonfreie Langzeitmethoden wie die Kupferspirale, der Kupferball oder die Kupferkette sind ebenfalls geeignet und werden frühestens sechs Wochen nach der Geburt eingesetzt, wenn sich die Gebärmutter vollständig zurückgebildet hat.
Gestagenhaltige Kontrazeptiva wie die Minipille, die Hormonspirale oder das Hormonimplantat bieten eine sichere Alternative, da sie weder die Milchproduktion hemmen noch die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen. Für erfahrene Anwenderinnen kommt auch die Natürliche Familienplanung (NFP) in Frage, wobei die Beobachtung des weiblichen Zyklus während der Stillzeit erschwert sein kann.
Frauen, die nicht stillen, haben mehr Möglichkeiten, sollten aber das erhöhte Thromboserisiko in den ersten Wochen nach der Geburt beachten. Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, der Vaginalring oder das Verhütungspflaster können frühestens sechs Wochen nach der Geburt angewendet werden. Auch die Dreimonatsspritze ist möglich, wird aber wegen möglicher Nebenwirkungen weniger empfohlen.
Stillen kann kurzfristig vor einer erneuten Mutterschaft schützen, da das Hormon Prolaktin den Eisprung hemmt. Dieser Schutz besteht jedoch nur, wenn die Frau ausschliesslich stillt, die Periode noch nicht eingesetzt hat und das Kind jünger als sechs Monate ist.
Da dieser Schutz nicht ganz zuverlässig ist, wird eine zusätzliche Verhütungsmethode empfohlen. Ein Beratungsgespräch mit der Ärztin oder dem Arzt hilft, die individuelle Situation zu beurteilen und die geeignete Methode zu finden.
Sie bietet keinen vollständigen Schutz vor einer Schwangerschaft, sondern ist nur unter bestimmten Bedingungen wirksam. Sie kann den Eisprung verzögern oder verhindern, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen wird. Hat er jedoch bereits stattgefunden, bleibt die Wirkung aus, da das Präparat den Befruchtungs- und Einnistungsvorgang nicht beeinflussen kann.
Daher ist es wichtig, die Tablette so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Sex einzunehmen, um ihre Wirksamkeit zu maximieren. Wenn die nächste Periode ausbleibt, sollte zur Klärung ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Diese Pille ist eine Notfalllösung und keine reguläre Kontrazeptionsmethode.
Verhütungsmittel bieten nicht nur einen zuverlässigen Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, sondern tragen auch zur individuellen Gesundheitsvorsorge bei. Die Vielfalt der verfügbaren Methoden ermöglicht es, die passende Option für unterschiedliche Lebenssituationen und Bedürfnisse zu finden. Eine fundierte Beratung durch Fachkräfte ist entscheidend, um Vorteile und mögliche Risiken jeder Methode besser zu verstehen und eine informierte Entscheidung zu treffen.