Bauchspeicheldrüse

Diese Gefahr kann hinter Bauchschmerzen stehen

Sie ist die wichtigste Drüse für alle Verdauungsvorgänge in unserem Körper, arbeitet rund um die Uhr und erfüllt lebenswichtige Aufgaben. Einfach gesagt: ohne sie geht gar nichts! Es geht um die Bauchspeicheldrüse, die bei immer mehr Menschen nicht reibungslos funktioniert. Die Gesundheit dieser Drüse wird von unserem Lebensstil bestimmt. Wie können wir sie unterstützen?


In der Fachsprache bezeichnet man die Bauchspeicheldrüse ”Pankreas” vom Griechischen “pan” (alles) und “kreas” (Fleisch). Die Form dieses wichtigen Organs ähnelt einer Banane. Diese Drüse besteht aus drei Abschnitten (Kopf, Körper und Schwanz) und liegt gut eingebettet zwischen Wirbelsäule und Magen.

Unsere Bauchspeicheldrüse erfüllt eine exokrine (bedeutet: “nach aussen”) und eine endokrine (“nach innen”) Funktion. Im ersten Fall produziert sie die Verdauungsenzyme, die in den Zwölffingerdarm weitergehen. Im zweiten Fall gibt sie Hormone Insulin, Glukagon und Somatostatin ins Blut ab. Insulin und Glukagon regeln den Zuckergehalt im Blut: Insulin senkt einen zu hohen Blutzuckerspiegel und Glukagon hebt einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel an. Man kann sagen, dass Glukagon ein Gegenspieler des Insulins ist. Die Aufgabe des Somatostatins ist, die Sekretion von Magensaft und Bauchspeichel zu hemmen. Das alles wird von unserem sympathischen Nervensystem gesteuert, das auch unsere unbewusste Vorgänge wie Atmung und Herzschlag reguliert. Zwanzig verschiedene Enzyme des Pankreas-Saftes, die unsere Bauchspeicheldrüse produziert, zerlegen unsere Nahrung in kleinste Teile. Ohne diese Enzyme können Vitalstoffe wie Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette aus der Nahrung nicht ins Blut aufgenommen werden, da die Nahrungsmoleküle zu gross sind. Ohne diese Enzyme würden wir verhungern.

Zu den häufigsten Bauchspeicheldrüsenerkrankungen gehören Bauchspeicheldrüsenschwäche, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und Pankreaskarzinom. Blähungen, Bauchkrämpfe und dünner Stuhl besonders nach schwer verdaulichen und fettreichen Mahlzeiten deuten oft auf eine Bauchspeicheldrüsenschwäche hin. Die frühesten Anzeichen von Diabetes sind vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen und Sehstörungen. Pankreatitis kann sich durch Rückenschmerzen bemerkbar machen oder durch Schmerzen, die fälschlicherweise dem Magen zugeschrieben werden. Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen gehören zu einem pankreas-feindlichen Lebensstil und sind die wichtigsten Risikofaktoren aller Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Als Risikofaktor wird auch Stress diskutiert, da Stresshormone die Bauchspeicheldrüse schädigen können.

Was hilft, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen rechtzeitig vorzubeugen? Wir haben für Sie wirksame Tipps gefunden.

  • Essen Sie möglichst naturbelassen, ballaststoffreich und gesund. Es lohnt sich, Kohlenhydrate sowie Fett zu reduzieren und Fertigprodukte sowie frische Backwaren zu vermeiden. Schweinebraten oder Torte überfordern die Enzyme. Bevorzugen Sie einfache Gerichte aus wenigen Zutaten wie gedämpfte Gemüse oder Karottensuppe.
  • Mehrere kleine leicht verdauliche Mahlzeiten sind für unsere Bauchspeicheldrüse besser als wenige grosse Mahlzeiten. Kleinere Mahlzeiten sorgen dafür, dass die gebildete Enzymmenge genügt.
  • Achten Sie darauf, langsam zu essen. Es empfiehlt sich, jeden Bissen bis zu 40 Mal zu kauen. Das erlaubt Ihrem Körper, die Mahlzeiten bereits vorzuverdauen.
  • Vermeiden Sie, etwas zum Essen zu trinken. Sonst wird der Bauchspeichel verdünnt. Sie sollten spätestens eine Stunde vor oder ab einer Stunde nach dem Essen trinken.
  • Bewegen Sie sich häufig und vermeiden Sie Übergewicht. Am besten bauen Sie regelmässige Bewegung in Ihren Alltag ein. Das können tägliche Spaziergänge sein und bei Möglichkeit auch mindestens zweimal pro Woche Sport.
  • Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein oder noch besser verzichten Sie darauf. Die Bauchspeicheldrüse profitiert davon ganz besonders. Exzessives Trinken ist ein K.o.-Schlag für die Bauchspeicheldrüse. Dasselbe gilt für Rauchen.
  • Ihre Bauchspeicheldrüse liebt Bitterstoffe: sobald Ihre Zunge diese wahrnimmt, schüttet sie ihre Verdauungssäfte aus, was zusätzlich die Darmtätigkeit fördert. Integrieren Sie natürliche Bitterstoffe in Ihren täglichen Speiseplan: Rucola, Chinakohl, Artischocke, Lorbeer, Anis, Fenchel, Kamille und Liebstöckel. Eine gute Nachricht für Kaffeeliebhaber: ein Espresso liefert auch Bitterstoffe.
  • Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kürbisse die Erneuerung von geschädigten Bauchspeicheldrüsenzellen anregen können. Kürbis enthält spezielle Enzyme, welche die Bauchspeicheldrüse entlasten und Vorstufen von Diabetes Typ 2 entgegenwirken können.
  • Lassen Sie Ihre Gallenblase vorbeugend per Ultraschall kontrollieren. Gallensteine können den Gallengang verschiessen und somit auch einen Stau im Pankreasgang fördern. Das führt zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
  • Lassen Sie Ihre Speicheldrüse jedes Jahr vom behandelnden Hausarzt checken. Bei unklaren Oberbauchschmerzen konsultieren Sie umgehend einen Arzt.
Probieren Sie diese Tipps selber aus und Ihre Bauchspeicheldrüse wird sich bei Ihnen dafür bedanken!

editorial.facts

  • Unsere Bauchspeicheldrüse ist genauso schwer wie eine Tafel Schokolade.
  • Die exokrinen Drüsenzellen produzieren bis zu 2 Liter Verdauungssaft pro Tag und geben ihn in den Dünndarm ab.
  • An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken in der Schweiz rund 1300 Personen pro Jahr.

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