Hämoglobin

Die unsichtbaren Helden in unserem Blut

Hämoglobin, der unscheinbare Held unseres Blutes, ist der Schlüssel zum Transport des lebenswichtigen Sauerstoffs durch den Körper. Das komplexe Protein in den roten Blutkörperchen spielt als kleiner Kurier eine entscheidende Rolle. Doch welchen Einfluss hat der Hämoglobinwert auf unser tägliches Wohlbefinden und wie können wir dafür sorgen, dass unser Hämoglobin auf optimalem Niveau bleibt?

Was ist Hämoglobin?

Das lebenswichtige Protein Hämoglobin spielt eine zentrale Rolle beim Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid im Körper. In den roten Blutkörperchen dient es als Träger, der den Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen transportiert, wo er zur Energiegewinnung benötigt wird. Dieser Vorgang wird als Zellatmung bezeichnet. 

Nach der Abgabe des Sauerstoffs nimmt das Hämoglobin Kohlendioxid auf, das in die Lunge zurücktransportiert und ausgeatmet wird. Auf diese Weise ermöglicht Hämoglobin einen ständigen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid, der für den Stoffwechsel und die Zellfunktionen unerlässlich ist. 

Dieser lebensnotwendige Prozess findet rund um die Uhr statt. Ein ausgeglichener Hämoglobinspiegel ist entscheidend für die optimale Funktion der Körperzellen und ermöglicht gleichzeitig den effizienten Abtransport von Stoffwechselendprodukten.

Wie ist Ihr aktueller Hämoglobinwert?

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zu niedrig
zu hoch
kenne ich nicht
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Was bedeuten erniedrigte Hämoglobin-Werte?

Ein niedriger Hämoglobinspiegel, gemessen als Hb-Wert, deutet in der Regel auf eine Anämie hin, die häufig auf einen Eisenmangel zurückzuführen ist. Da der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, können Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit, Leistungsabfall oder Schwindel auftreten.

Neben der Eisenmangelanämie können verschiedene Faktoren und Erkrankungen zu einem niedrigen Hämoglobinwert beitragen. Dazu gehören Schwangerschaft, Blutverlust durch Magen-Darm-Blutungen oder Verletzungen, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure, renale Anämie

Ausserdem können angeborene Erkrankungen wie Sichelzellanämie, Kugelzellanämie oder Thalassämie, Infektionskrankheiten wie Malaria oder Krebserkrankungen das Hämoglobin beeinflussen. Auch chronische Nierenerkrankungen wie chronische Niereninsuffizienz, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen undKnochenmarkerkrankungen oder Knochenmetastasen können eine Ursache sein.

Niedrige Hämoglobinwerte können auch auftreten, wenn der Körper zu viel Flüssigkeit aufgenommen hat, wie es bei einer schnellen Infusion der Fall sein kann. In diesem Fall bleibt die Gesamtmenge an Hämoglobin im Körper konstant, aber das Blut wird insgesamt „verdünnt“.

editorial.facts

  • Ein gesunder erwachsener Mensch enthält etwa 25 Billionen rote Blutkörperchen, die zusammen etwa 650 Gramm Hämoglobin enthalten. Täglich werden im Knochenmark mehr als 200 Milliarden dieser Blutzellen neu gebildet.
  • Hämoglobinopathien sind Krankheiten, die durch eine abnorme Struktur, Funktion oder Produktion des Blutfarbstoffs Hämoglobin verursacht werden.
  • Etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung leiden an einer Eisenmangelanämie, bei der der Körper aufgrund von Eisenmangel nicht genügend roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) bilden kann.
  • Thalassämie, auch Mittelmeeranämie genannt, ist eine genetische Erkrankung, bei der die Produktion und Funktion von Hämoglobin gestört ist. Dies führt zu einem beschleunigten Abbau der roten Blutkörperchen. Die Krankheit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Was bedeuteten hohe Hämoglobin-Werte?

Erhöhte Hämoglobinwerte im Blut weisen auf eine Vermehrung der roten Blutkörperchen hin, die als Polyglobuliebezeichnet wird. Die Symptome, die mit erhöhten Hämoglobinwerten einhergehen, können variieren und hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Mögliche Symptome sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gefühlsstörungen und Atembeschwerden.

Die Polyglobulie kann verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist chronischer Sauerstoffmangel, der zum Beispiel nach längeren Aufenthalten in grosser Höhe auftreten kann. Um diesen Mangel auszugleichen, bildet der Körper vermehrt rote Blutkörperchen. Auch starkes Rauchen und bestimmte Herz- und Lungenerkrankungen können zu erhöhten Hämoglobinwerten führen.

Auch Flüssigkeitsmangel kann zu erhöhten Hämoglobinwerten anregen. Dies kann passieren, wenn der Körper durch starkes Schwitzen viel Wasser verliert oder die Flüssigkeitszufuhr unzureichend ist. In diesem Fall bleibt die Gesamtmenge an Hämoglobin im Körper konstant, aber das Blut wird durch den Flüssigkeitsmangel dickflüssiger.

Was sind normale Hämoglobin-Werte für Kinder und Erwachsene?

Der Hb-Wert, der üblicherweise in Gramm pro Deziliter (g/dl) angegeben wird, variiert je nach Alter und Geschlecht. Bei Neugeborenen liegt der Normalwert zwischen 17 und 22 g/dl, bei Kindern zwischen 11 und 13 g/dl. Bei erwachsenen Männern liegt der normale Hämoglobinwert zwischen 14 und 18 g/dl, bei erwachsenen Frauen zwischen 12 und 16 g/dl. Nach dem mittleren Lebensalter sinken die Normalwerte leicht auf 12,4 bis 14,9 g/dl bei Männern und 11,7 bis 13,8 g/dl bei Frauen. 

Warum haben Frauen niedrigere Hämoglobin-Werte als Männer?

Frauen haben im Allgemeinen niedrigere Hämoglobinwerte als Männer, was hauptsächlich auf die Menstruation zurückgeht. Der Menstruationszyklus führt zu einem Verlust von Eisen, was wiederum zu einem niedrigeren Hämoglobinspiegel im Blut führt. Diese Veränderungen haben zur Folge, dass Frauen in den Wechseljahren oft ähnliche Hämoglobinwerte haben wie Frauen, die nie menstruiert haben.

Wie testet der Arzt die Hämoglobin-Werte im Blut?

Um den Hämoglobingehalt des Blutes zu testen, führt der Arzt in der Regel eine Routineuntersuchung durch, das sogenannte kleine Blutbild. Diese Untersuchung dient der Diagnose verschiedener Krankheiten wie Infektionen, Blutarmut oder Leukämie. Für das kleine Blutbild wird eine Blutprobe benötigt, die normalerweise aus einer Armvene entnommen wird.

Wie Sie Ihren Hämoglobinspiegel erhöhen können: nützliche Tipps

  • Essen Sie Lebensmittel mit viel Vitamin C wie Orangen, Grapefruit, Papaya, Erdbeeren, Paprika, Tomaten, Brokkoli und Spinat, um die Eisenaufnahme zu verbessern. Eisen wiederum beeinflusst den Hämoglobinspiegel. 
  • Sinnvoll ist auch der regelmässige Verzehr von Fleisch und Meeresfrüchten wie Thunfisch, Wels, Lachs, Sardinen, Muscheln und Austern, die reich an Eisen sind.
  • Integrieren Sie Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen, Erbsen und Linsen sowie Getreide wie Weizen, Hirse und Hafer in Ihre Ernährung, um Ihren Eisenbedarf zu decken.
  • Essen Sie eisenreiches Gemüse wie Spinat, Mangold, Rote Bete, Kartoffeln und Süsskartoffeln, um Ihren Hämoglobinspiegel zu erhöhen.
  • Reduzieren Sie den Konsum von Kaffee und schwarzem Tee, da deren Gerbstoffe die Eisenaufnahme hemmen können.
  • Vermeiden Sie koffeinhaltige Getränke wie Cola, da diese die Eisenaufnahme im Körper beeinträchtigen können.
  • Verzichten Sie auf Rhabarber, da er die Eisenaufnahme behindern kann und somit nicht zur Erhöhung des Hämoglobinspiegels beiträgt.
  • Lassen Sie regelmässig Bluttests machen, um Ihren Hämoglobinspiegel zu überwachen und gegebenenfalls Massnahmen zu ergreifen.

Ein ausgeglichener Hämoglobinspiegel ist wichtig für die körperliche Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden. Durch eine gesunde Lebensweise, eine eisenreiche Ernährung und regelmässige Vorsorgeuntersuchungen kann jeder dazu beitragen, seinen Hämoglobinspiegel im optimalen Bereich zu halten und damit seine Gesundheit insgesamt zu fördern.