Leber

Sie können ohne nicht leben

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, ohne das unser Körper nicht funktionieren könnte. Während viele von uns die Bedeutung der Leber ignorieren, kann eine ungesunde Lebensweise verheerende Folgen haben. Wenn dieses Organ versagt, können selbst die einfachsten Körperfunktionen ausfallen, was zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Doch was sind die erstaunlichen Funktionen der Leber und wie können wir ihre Fähigkeiten schützen?

Welche Aufgaben hat die Leber?

Die Leber erfüllt eine Vielzahl wichtiger Aufgaben im menschlichen Körper und ist für den Stoffwechsel und die Entgiftung unerlässlich. Sie baut schädliche Stoffe aus der Nahrung, aus Medikamenten und aus dem normalen Stoffwechsel ab und wandelt sie in weniger schädliche Verbindungen um. Diese werden dann über den Urin oder die Galle ausgeschieden. So wird zum Beispiel das Abfallprodukt Bilirubin, das aus dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin entsteht, über die Galle ausgeschieden. Ist die Leberfunktion gestört, kann Bilirubin im Körper ansteigen und zu einer Gelbfärbung der Haut führen.

Darüber hinaus spielt die Leber eine zentrale Rolle bei der Regulation des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. Sie speichert überschüssige Glukose als Glykogen und gibt es bei Bedarf wieder ab, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Fette werden in der Leber abgebaut und zur Energiegewinnung oder zur Herstellung von Cholesterin und Hormonen verwendet. Auch die Produktion von Gallenflüssigkeit gehört zu den Aufgaben der Leber: Die täglich produzierte Menge von bis zu 600 ml Galle unterstützt die Verdauung, indem sie Fette spaltet und deren Aufnahme erleichtert.

Die Leber ist auch ein wesentlicher Produktionsort für zahlreiche Eiweisse, darunter Blutgerinnungsfaktoren, Abwehr- und Transportproteine wie Albumin. Diese Eiweisse sind für die Blutgerinnung, das Immunsystem und den Stofftransport im Blutkreislauf unentbehrlich. Die Leber ist auch an der Aktivierung und dem Abbau verschiedener Hormone beteiligt, darunter Sexualhormone, Wachstumshormone und Schilddrüsenhormone. Vitamin D wird in der Leber in eine aktive Form umgewandelt, die der Körper verwerten kann.

Neben diesen Aufgaben speichert die Leber wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe (z.B. Eisen und Kupfer) und gibt sie bei Bedarf wieder an den Körper ab. Ausserdem kann sie schädliche Substanzen wie Alkohol und Abfallprodukte von Medikamenten aus dem Blut filtern und zum Schutz des Organs neutralisieren.

Welche Leber-Erkrankungen gibt es?

Lebererkrankungen umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen, die dieses Organ betreffen können. Hepatitis ist eine häufige Form der Leberentzündung, die durch Viren (Hepatitis A, B, C), übermässigen Alkoholkonsum oder Autoimmunreaktionen verursacht wird. Eine akute Hepatitis kann chronisch werden und zu schweren Schädigungen führen. 

Eine weitere Erkrankung ist die Leberzirrhose, bei der funktionsfähiges Lebergewebe durch vernarbtes Bindegewebe ersetzt wird. Dies führt zu einem zunehmenden Funktionsverlust der Leber und tritt häufig als Folge von chronischen Leberentzündungen oder Alkoholkonsum auf. Eine Fettleber entsteht durch übermässige Fetteinlagerungen in der Leber, die durch Alkohol (alkoholische Fettleber) oder ungesunde Lebensgewohnheiten (nicht-alkoholische Fettleber) verursacht werden. Ohne rechtzeitige Behandlung kann sich daraus eine Fettleberhepatitis entwickeln. 

Leberkrebs, meist als Leberzellkarzinom, entsteht häufig als Folge anderer chronischer Lebererkrankungen und ist durch ein unkontrolliertes Wachstum bösartiger Leberzellen gekennzeichnet. Auch Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege wie Entzündungen oder Steinbildungen können die Leber betreffen. Sie sind häufig Folge von Stoffwechselstörungen, ungesunder Lebensweise oder Lebererkrankungen.

Zu den Autoimmunerkrankungen der Leber gehören die Autoimmunhepatitis, die primär biliäre Zirrhose (PBC) und die primär sklerosierende Cholangitis (PSC), bei denen das Immunsystem die Leber oder die Gallenwege angreift. 

Typische Symptome vieler Lebererkrankungen sind Müdigkeit, Gelbsucht, Oberbauchschmerzen und Übelkeit. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann die Leber ihre lebenswichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.

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  • Die Leber eines Erwachsenen wiegt etwa 1.4 kg und liegt im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell. Sie nimmt fast den gesamten Raum unter den Rippen ein und erstreckt sich bis in den linken Oberbauch.
  • Die Leber besteht aus einem grösseren rechten und einem kleineren linken Leberlappen, die durch ein Bindegewebsband in der Bauchhöhle fixiert sind. An der Unterseite der Leber befindet sich eine Vertiefung, in der sich die Gallenblase befindet.
  • Pro Minute fliesst mehr als ein Liter Blut durch die Leber, das sind etwa 90 Liter pro Stunde und fast 2'000 Liter pro Tag. Da der menschliche Körper durchschnittlich 5 bis 6 Liter Blut enthält, passiert die gesamte Blutmenge die Leber etwa 350 bis 400 Mal am Tag.
  • Die Leber tut nie weh. Eine Lebererkrankung macht sich nicht durch Schmerzen bemerkbar und kann lange unentdeckt bleiben. Es gibt in der Regel keine spezifischen Beschwerden, nur ein Druckgefühl im rechten oberen Bauchbereich und Müdigkeit.
  • Jede Arznei, die wir einnehmen, passiert früher oder später die Leber und wird dort verstoffwechselt. Nicht zufällig ist die Leber so gross und robust: sie muss auch Nebenwirkungen und Schäden durch Medikamente ertragen können.

Was sind erhöhte Leber-Werte?

Erhöhte Leberwerte weisen auf eine Störung oder Schädigung der Leber hin. Die Leber enthält Enzyme, die normalerweise nur in geringen Mengen im Blut vorhanden sind. Wenn die Leberzellen geschädigt sind, treten diese Enzyme in grösseren Mengen ins Blut über, was als „erhöhte Leberwerte" bezeichnet wird. Dazu gehören Enzyme wie ALT, AST und Gamma-GT.

Die Ursachen für erhöhte Leberwerte sind vielfältig. Häufig sind Alkohol, Medikamente, Virusinfektionen (z.B. Hepatitis), fettreiche Ernährung oder Gallenerkrankungen die Auslöser. In manchen Fällen sind aber auch Erkrankungen, die nicht direkt die Leber betreffen, verantwortlich.

Erhöhte Leberwerte selbst verursachen keine Symptome, aber die zugrunde liegenden Erkrankungen können Beschwerden auslösen. Typische Symptome sind Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht), Juckreiz, Müdigkeit, Verwirrtheit und Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites).

Ist nur ein Leberwert leicht erhöht, muss das nicht immer ein grosses Problem sein. Verändern sich jedoch mehrere Werte gleichzeitig oder sind die Werte stark erhöht, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine gezielte Behandlung einzuleiten.

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Fettleber: Die Folge falscher Ernährung?

Eine Fettleber ist häufig die Folge von falscher Ernährung und Bewegungsmangel. Vor allem eine kohlenhydrat- und fettreiche Ernährung trägt dazu bei, dass sich Fettablagerungen in der Leber bilden. Dadurch kann die Leber ihre Stoffwechselfunktionen nicht mehr richtig erfüllen, was zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie Leberentzündung oder Leberzirrhose führen kann. Alkoholmissbrauch, bestimmte Medikamente oder Eiweissmangel erhöhen das Risiko.

In frühen Stadien macht sich die Erkrankung kaum bemerkbar, kann aber zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und einer gestörten Blutzuckerregulation führen. Wird eine Fettleber rechtzeitig erkannt, lässt sie sich durch eine Ernährungsumstellung und regelmässige Bewegung gut behandeln. Vor allem eine Reduktion der Kohlenhydrate, Essenspausen und Intervallfasten können die Leber entlasten und die Fetteinlagerungen abbauen.

Schadet zu viel Alkohol der Leber?

Zu viel Alkohol kann die Leber stark schädigen. Als zentrales Entgiftungsorgan verarbeitet die Leber Ethanol, den Hauptbestandteil alkoholischer Getränke. Dabei entsteht das schädliche Abbauprodukt Acetaldehyd, das nicht nur für den Kater nach dem Trinken verantwortlich ist, sondern auch als krebserregend gilt.

Während die Leber geringe Mengen Alkohol gut verarbeiten kann, führt übermässiger Alkoholkonsum zu einer Beeinträchtigung der Zellfunktionen. Zudem behindert Alkohol die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Vitamine und Folsäure, was zusätzliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Die Leber baut Alkohol nur langsam ab, bei Frauen etwa 0.1 Promille pro Stunde, bei Männern zwischen 0.1 und 0.2 Promille pro Stunde.

Übermässiger Alkoholkonsum kann auch zur Bildung einer Fettleber führen, die ein frühes Anzeichen für eine alkoholbedingte Lebererkrankung ist. In diesem Stadium kann die Leber ihre Aufgaben bereits nicht mehr optimal erfüllen. Um die Gesundheit der Leber zu schützen, sollten Frauen nicht mehr als 12 Gramm und Männer nicht mehr als 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Ausserdem sollten mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche eingeplant werden.

Wie Sie Ihre Leber schützen können: nützliche Tipps

  • Trinken Sie ausreichend Wasser. Unsere Leber als Entgiftungsorgan braucht genug Flüssigkeit, um den Körper schneller und besser reinigen zu können. Am besten trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser und ungesüsste Kräutertees. 
  • Integrieren Sie Bitterstoffe in Ihre Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel wie Artischocken, Chicorée, Löwenzahn, Salbei, Radicchio, Rosenkohl und Endiviensalat regen die Gallenproduktion an. Diese Bitterstoffe verbessern die Verträglichkeit von Nahrungsfetten und senken erhöhte Blutfettwerte.
  • Dunkle Schokolade in Massen ist ebenfalls empfehlenswert. Studien zeigen, dass sie bei Beschwerden, die durch eine Leberzirrhose hervorgerufen werden, hilfreich sein kann, z. B. bei erhöhtem Druck in den Bauchgefässen.
  • Machen Sie nach schweren Mahlzeiten Leberwickel. Dazu wird ein in Salzwasser getränktes Handtuch auf die Leber gelegt und mit einer Wärmflasche abgedeckt. Lassen Sie den Wickel 30 Minuten einwirken, um die Durchblutung zu fördern und die Entgiftung zu unterstützen.
  • Alkohol schädigt die Leberzellen und erhöht das Risiko einer Leberzirrhose. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum oder verzichten Sie ganz darauf, um die Gesundheit Ihrer Leber zu schützen.
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung und beschränken Sie zuckerhaltige Snacks und Getränke. Zuckermoleküle können sich in Fett umwandeln und die Entstehung einer Fettleber begünstigen. Reduzieren Sie die Aufnahme von Zucker und vermeiden Sie Schadstoffe, um einer Leberschädigung vorzubeugen und die Hepatozyten und andere Zellen zu schützen.
  • Nutzen Sie die Vorteile der Mariendistel. Diese Pflanze ist für ihre leberreinigenden Eigenschaften bekannt. Sie kann die Leber reinigen und bis zu einem gewissen Grad regenerieren. Integrieren Sie die Mariendistel in Ihre Ernährung in Form von Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Vollkornprodukten, Gemüse und Obst. Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch und Fleisch, fettreiche Speisen und Wurstwaren sollten jedoch nur in Massen genossen werden.
  • Ergänzen Sie Ihren Speiseplan mit Zitrusfrüchten. Zitronen, Orangen und Grapefruits sind reich an Vitamin C, das die Leber reinigt und den Fettabbau fördert. Ein Glas warmes Zitronenwasser stärkt die Leber und fördert die Zellerneuerung.
  • Verwenden Sie Knoblauch in Ihren Speisen. Knoblauch enthält schwefelhaltige Verbindungen, die den Entgiftungsprozess der Leber unterstützen. 
  • Essen Sie viel grünes Blattgemüse. Spinat, Grünkohl und Rucola enthalten viele Antioxidantien, die die Leber bei der Entgiftung unterstützen. 
  • Walnüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren und Arginin, die helfen können, Fettablagerungen in der Leber zu reduzieren. Eine Handvoll Walnüsse täglich kann die Lebergesundheit unterstützen.
  • Natives Olivenöl extra enthält gesunde Fette, die die Leber reinigen und stärken können. Verwenden Sie es als Salatdressing oder zum Kochen.
  • Unterstützen Sie Ihren Darm und Zwölffingerdarm durch eine ballaststoffreiche Ernährung, um Infektionen durch Bakterien zu vermeiden, die über die Pfortader in die Leber gelangen können.
  • Achten Sie auf gesunde Gallengänge und fördern Sie den Abfluss der Gallenflüssigkeit, um Stauungen zu vermeiden, die Leber und Nieren belasten können.
  • Verbessern Sie die Durchblutung durch regelmässige Bewegung wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen, damit die Leberarterien und die Blutkörperchen gut funktionieren und Schadstoffe effizient abtransportiert werden.
  • Bauen Sie auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation in Ihren Alltag ein, um Stress abzubauen und die Leber zu entlasten.

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das zahlreiche Aufgaben im Körper erfüllt, darunter die Entgiftung, die Speicherung von Nährstoffen und die Unterstützung des Stoffwechsels. Ein gesunder Lebensstil, der auf einer ausgewogenen Ernährung und regelmässiger körperlicher Bewegung basiert, ist entscheidend, um die Lebergesundheit zu fördern und Lebererkrankungen vorzubeugen.